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Warum Kinder gerne schimpfen und wie Eltern darauf reagieren sollten
2025-03-26

Kinder durchleben verschiedene Phasen in ihrer Sprachentwicklung, wobei das Experimentieren mit Schimpfwörtern eine normale Stufe darstellt. Besonders faszinieren sie Begriffe aus dem Bereich der Fäkalien. Während jüngere Kinder solche Worte oft spielerisch verwenden, nutzen ältere Geschwister sie bereits gezielter, um Aufmerksamkeit zu erregen oder ihre Umgebung zu provozieren. Experten erklären, dass durch die Reaktion der Erwachsenen diese Wörter für Kinder besondere Bedeutung bekommen. Studien zeigen, dass auch Erwachsene regelmäßig fluchen, insbesondere in Stresssituationen. Die Art und Weise, wie Eltern auf kindliches Fluchen reagieren, ist somit entscheidend für dessen Dauer und Intensität.

Die Rolle von Schimpfwörtern in der Kindheit

Inmitten eines goldenen Herbstes beobachten viele Eltern, wie ihre Kinder sich gegenseitig mit selbst erfundenen Beleidigungen traktieren – ein Verhalten, das oftmals von lautem Gelächter begleitet wird. Dieses Phänomen interessiert Linguisten wie Oksana Havryliv, die sich seit über drei Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigt. Laut Havryliv dienen Schimpfwörter bei Kindern häufig dazu, Aufmerksamkeit zu erhalten oder Konflikte auszutragen. Interessanterweise entwickeln Kinder dabei bis zu 20 verschiedene Funktionen des Schimpfens, angepasst an unterschiedliche Situationen.

Sowohl im häuslichen Kreis als auch außerhalb können solche Ausdrücke auftreten. Besonders auffällig wird dies, wenn Kinder unbewusst Wörter aus dem Alltag der Eltern übernehmen. Sozialpädagoginnen wie Dana Mundt empfehlen daher, solange keine anderen Kinder oder Personen beleidigt werden, das Phänomen mit Humor zu sehen oder es einfach zu ignorieren. Eine mögliche Strategie besteht darin, fantasievolle Alternativen anzubieten, die sowohl Spaß machen als auch respektvoll bleiben.

Wenn jedoch Schimpfwörter absichtlich eingesetzt werden, um andere zu kränken oder herabzuwürdigen, sollten Eltern eingreifen. Es ist wichtig, den Kindern in ruhigen Momenten zu erklären, warum bestimmte Wörter unangemessen sind und wie man stattdessen Gefühle ausdrücken kann. Ein gutes Mittel hierfür ist das Benennen eigener Emotionen sowie das Training von Empathie.

In öffentlichen Räumen können solche Wörter besonders peinlich sein, da sie oft mit einem niedrigen Bildungsstand assoziiert werden. Doch Havryliv betont, dass fluchen keine Bildungsfrage sei, sondern vielmehr ein universelles menschliches Verhalten.

Die Forschung zeigt zudem, dass Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen hinsichtlich des Schimpfverhaltens eher gering sind. Lediglich Männer ohne Abitur neigen etwas stärker zur direkten verbalen Aggression.

Eine Gelegenheit zum Nachdenken

Als Elternteil lässt sich dieses Verhalten der Kinder als Anlass nehmen, selbstkritisch seine eigenen Sprachgewohnheiten zu hinterfragen. Indem wir unseren Kindern alternative Wörter beibringen, fördern wir nicht nur eine höflichere Kommunikation, sondern unterstützen auch deren kreative Entwicklung. Vielleicht sollte jeder von uns versuchen, unser tägliches Vokabular bewusster zu gestalten – wer weiß, vielleicht ergibt sich daraus sogar eine spannende gemeinsame Aktivität innerhalb der Familie.

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