Inmitten einer weltweiten Wirtschaftsblüte erwartet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine stagnierende Entwicklung für Deutschland im Jahr 2025. Die Prognose zeigt ein Kontraktionsrisiko von 0,2%, während andere globale Volkswirtschaften wachsen. Besonders betroffen sind Industrie und Baugewerbe durch hohe Energiekosten und steigende Löhne. Zwar erlebt der private Konsum eine leichte Erholung, bleibt aber unter dem Niveau von 2019. Inflation und geringe Einkommenssteigerungen hemmen die Konsumentenstimmung weiterhin.
In einem Jahr, in dem viele Länder wie der Euro-Raum mit 0,8%, die USA mit 1,3% und sogar China mit 4% wirtschaftlich vorankommen, bleibt Deutschland zurück. Der Rückgang der deutschen Wertschöpfung beträgt nach Angaben des IW etwa 3% seit 2024. Diese Schwäche spiegelt sich auch im Arbeitsmarkt wider, wo Mitte 2024 bereits eine Abnahme der Erwerbstätigen zu verzeichnen war. Experten schätzen, dass im Sommer wieder drei Millionen Menschen arbeitslos sein könnten, ein Stand, der zuletzt 2010 erreicht wurde. In Köln, als Sitz des Instituts, wird diese Nachricht besonders ernst genommen, da sie direkt aus den Recherchen lokaler Forscher stammt.
Der private Konsum zeigt jedoch erste Anzeichen einer Erholung, obwohl diese noch bescheiden ist. Die Verbraucherpreise steigen moderat, was die Kaufkraft nicht stark beeinträchtigt. Allerdings bleiben Sparbereitschaft und Unsicherheit über zukünftige Beschäftigungsaussichten prägend. Auch die erhöhten Sozialabgaben belasten die verfügbaren Haushaltseinkommen.
Von besonderer Bedeutung ist die Situation in der Industrie und im Baugewerbe, wo hohe Energiepreise und regulatorische Belastungen zusätzliche Herausforderungen darstellen. Michael Grömling vom IW betont die Notwendigkeit schneller Planungsverfahren und weniger Bürokratie, um die deutsche Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Die US-Handelspolitik stellt laut IW-Berechnungen ein weiteres Risiko für die Weltwirtschaft dar. Eine Entspannung dieser Spannungen könnte positive Effekte auf die globale Wirtschaftskraft haben.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) bestätigt eine seitwärtsgerichtete Bewegung bei der Kauflaune, die im Mai keinen weiteren Optimismus zeigte. Dies spiegelt die anhaltende Skepsis der Bevölkerung gegenüber der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands wider.
Ein kleiner Trost bleibt der leichte Anstieg im stationären Modehandel, getragen von einem zusätzlichen Verkaufstag im Jahr 2025.
Die aktuelle Lage bietet also einen Mischmasch aus Hoffnung und Sorge für die deutsche Wirtschaft.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich festhalten, dass die deutsche Wirtschaft sich in einer kritischen Phase befindet. Es ist dringend erforderlich, Strukturen zu überdenken und bürokratische Hindernisse zu reduzieren, um den Marktzugang für Unternehmen zu erleichtern. Die Regierung hat somit die Möglichkeit und Pflicht, Maßnahmen einzuleiten, die die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig langfristige Stabilität schaffen können. Ein Infrastruktursondervermögen könnte hierfür ein wichtiger Schritt sein, vorausgesetzt es wird effizient umgesetzt.
Für die Leserschaft bedeutet dies, sorgfältig über persönliche Finanzen nachzudenken und gegebenenfalls die Sparquoten anzupassen. Gleichzeitig sollten Politik und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, um den Vertrauensbonus der Bevölkerung wiederherzustellen und eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sicherzustellen.