In den letzten Jahren sind Medikamente zur Gewichtsreduktion zu einem echten Trend geworden, nicht zuletzt durch Unterstützung prominenter Persönlichkeiten. Dieser Boom führt jedoch auch zu einer steigenden Zahl von Rezeptfälschungen und gefährlichen Nachahmungswaren. Behörden wie das Bundeskriminalamt (BKA) und der GKV-Spitzenverband warnen vor dem Anstieg illegaler Tätigkeiten im Zusammenhang mit diesen Präparaten.
Besonders problematisch ist die Verbreitung von Papierrezepten, die immer professioneller gefälscht werden. Zwar bieten elektronische Rezepte mehr Sicherheit, doch bleibt die Gefahr bestehen, insbesondere wenn unerfahrene Nutzer auf Schwarzmarktwaren zurückgreifen oder ohne ärztliche Betreuung vorgehen.
Die Auswirkungen dieses Trends zeigen sich in einer zunehmenden Zahl von Straftaten. Das BKA sowie regionale Sicherheitsbehörden beobachten einen Anstieg von Rezeptfälschungen, wobei oftmals organisierte Gruppen aus Osteuropa hinter diesen Taten stehen. Die hohen Preise für Medikamente wie Ozempic oder Wegovy sowie deren begrenzte Verfügbarkeit machen sie besonders attraktiv für kriminelle Kreise.
Diesbezüglich berichten Ermittlungsbehörden von komplexen Netzwerken, die überregional operieren und sich auf die Fälschung von Rezepten spezialisiert haben. Insbesondere Papierrezepte können heute so perfekt nachgemacht werden, dass selbst Apotheker schwer erkennen können, ob ein Dokument echt ist. Ein weiteres Problem besteht darin, dass solche Fälle oft erst dann bemerkt werden, wenn Krankenkassen die Richtigkeit eines Rezepts prüfen und ablehnen – was erhebliche finanzielle Folgen für Apotheken hat.
Neben der Fälschung von Rezepten gibt es auch Hinweise darauf, dass selbst die Medikamente selbst gefälscht werden. Experten warnen davor, diese Präparate ohne professionelle medizinische Betreuung einzunehmen, da dies gesundheitliche Risiken bergen kann. Besonders gefährlich sind dabei falsch dosierte Substanzen oder gar keine Wirkstoffe in den Produkten, was lebensbedrohliche Situationen auslösen kann.
Ein Beispiel dafür ist ein Fall in Baden-Württemberg, wo 199 gefälschte Ozempic-Stifte entdeckt wurden. Diese enthielten kein Semaglutid, sondern stattdessen Insulin, was zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden führen kann. Die gefälschten Produkte wurden außerdem in verschiedenen Ländern wie Großbritannien und Österreich gefunden, was auf eine weitreichende Verteilungsstruktur hinweist. Solche Vorfälle betonen die Notwendigkeit strenger Überprüfungsmechanismen und erhöhter Aufmerksamkeit bei der Beschaffung solcher Medikamente.