In den letzten Tagen hat Fred Kempe, der Chef des Atlantic Council, die turbulente Phase in Washington beschrieben. Die Entscheidungen und Aktionen von Präsident Trump zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Geschwindigkeit und Tragweite aus. Diese Dynamik überrascht insbesondere Europa, das trotz einer zweijährigen Eingewöhnungsphase weiterhin bestürzt ist. Trumps Politik wird als grundlegendes Umsturzprogramm angesehen, das internationale Beziehungen sowie innere Strukturen auf den Kopf stellt.
Kempe betont dabei, dass Trumps Handeln nicht nur auf einzelne Themen beschränkt bleibt, sondern ein umfassendes Konzept verfolgt. Dies zeigt sich etwa in seiner kritischen Haltung gegenüber bestehenden Allianzen und Institutionen. Seine Motive erscheinen dabei vielfältig und umfassen sowohl interne Gegner wie den sogenannten "tiefen Staat" als auch externe Partner, die er für ausbeuterisch hält. Ziel dieser Revolution ist es laut Kempe, bestehende Strukturen zu brechen, um eine Neuausrichtung zu ermöglichen.
Die europäischen Länder haben sich nach der Wahl Trumps zwar auf einen bestimmten politischen Stil vorbereitet, doch die Intensität und Durchsetzungskraft überraschen weiterhin. Besonders auffällig ist die Abneigung gegenüber Europa, die von Trump und seinen Beratern offen gezeigt wird. Diese Haltung hat viele EU-Führer unvorbereitet getroffen.
Europa erlebt Trumps Politik als Herausforderung an etablierte Strukturen. Die rapide Entwicklung und die konsequente Durchsetzung von Zöllen gegen die EU sowie die Einschränkung bei Sicherheitsverpflichtungen verdeutlichen dies. Auch die Ausschlusspraxis bei Friedensverhandlungen über Europa selbst zeigt die Spannungen auf. Viele fühlen sich von dieser Politik überrumpelt, da sie eine stärkere Kooperation erwartet hatten. Diese Situation führt zu einer tiefgreifenden Neuorientierung in der transatlantischen Beziehung.
Der US-Präsident agiert nach Ansicht vieler Beobachter wie ein Revolutionär, der bestehende Strukturen grundsätzlich infrage stellt. Dies betrifft sowohl interne Regierungsstrukturen als auch internationale Abkommen und Bündnisse. Trump scheint dabei bereit, Kosten und Konsequenzen in Kauf zu nehmen.
Fred Kempe beschreibt Trumps Handeln als eine systematische Auflösung bestehender Ordnungen. Dies umfasst eine Vielzahl an Bereichen, von internationalen Verträgen bis hin zu innerstaatlichen Strukturen. Trumps Kritik richtet sich unter anderem gegen etablierte Behörden, frühere Regierungspraktiken und Medien. Er identifiziert diese als Hindernisse für seine Vision einer fundamental neuen Ausrichtung. Diese Perspektive führt dazu, dass radikale Änderungen vorgenommen werden, ohne Rücksicht auf mögliche negative Folgen wie wirtschaftliche Instabilität oder soziale Unruhen. Das Ziel besteht darin, völlig neue Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Vorstellungen der aktuellen Administration entsprechen.