Inmitten des industriellen Herzens Deutschlands steht Armin Schmiedeberg, ein Experte für die Herausforderungen des heimischen Maschinenbaus. Mit drei Jahrzehnten Beratungserfahrung hat er ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, wie sich die Bedingungen für deutsche Unternehmen verändert haben. Seine aktuelle Rolle in führenden Positionen bei renommierten Familienunternehmen wie Chiron Group, Hoberg&Driesch und Arburg bietet ihm einen einzigartigen Blick auf die aktuellen Schwierigkeiten und Potenziale.
Am Rande der ländlichen Idylle von Loßburg, wo die Fabrikhallen von Arburg GmbH & Co KG den Hügel bedecken, trifft man auf Schmiedeberg, der mit präziser Analyse über die wachsende Bürokratie spricht. Die Firma, 102 Jahre alt, produziert Spritzgussmaschinen und ist ein Symbol für die robuste deutsche Ingenieurskunst. Hier gibt es eine Liste von mehr als dreißig Beauftragten für verschiedene Aufgaben, die nach seiner Einschätzung kostspielige und oft unnötige Ressourcen binden. Diese bürokratischen Anforderungen belasten das Unternehmen jährlich um bis zu vier Millionen Euro. Doch Schmiedeberg bleibt pragmatisch; er sieht nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen und Chancen.
Schmiedeberg betont, dass viele politische Vorgaben an sich sinnvoll sind, jedoch oft dilettantisch umgesetzt werden. Er nennt das Lieferkettensorgfaltsgesetz und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als Beispiele. Solche Gesetze führen zu einem enormen administrativen Aufwand, der insbesondere kleine und mittlere Unternehmen überfordern kann. Zudem kritisiert er die unkoordinierte Energiewende, die Energiekosten in Deutschland erhöht hat. Trotzdem bleibt er optimistisch und betont das Potential Deutschlands, wenn sich die Politik stärker auf Produktivität und Wohlstandskreation konzentrieren würde.
Von Schulen, die dringend renoviert werden müssen, über fehlende Infrastruktur bis hin zu mangelnder Investitionspolitik – Schmiedeberg nennt zahlreiche Bereiche, die Verbesserung benötigen. Er hält an seinem Optimismus fest und glaubt, dass Deutschland durch gezielte Maßnahmen seine Stellung als führender Industrieländer wiederherstellen kann. Doch zunächst muss die Politik bereit sein, radikalere Reformen in Betracht zu ziehen und die Bedürfnisse der Industrie ernst zu nehmen.
Von der Perspektive eines Journalisten aus betrachtet, zeigt sich hier ein klarer Aufruf zur Aktion. Schmiedebergs Analysen offenbaren nicht nur die Schwächen des deutschen Industriebereichs, sondern auch die Möglichkeiten, die durch gezielte Verbesserungen entstehen könnten. Es wird deutlich, dass die deutsche Industrie trotz aller Herausforderungen noch immer stark ist, aber um ihre volle Leistungsfähigkeit zu entfalten, bedarf es einer klaren strategischen Ausrichtung. Die Zeit für halbherzige Maßnahmen ist vorbei – was jetzt gebraucht wird, ist eine fundierte Vision, die die produktive Kraft Deutschlands wieder befreit.