Finanzierung
Die Zukunft der Dollar-Hegemonie in Zeiten politischer Unsicherheit
2025-05-29

In jüngster Zeit hat die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten aufgrund steigender Haushaltsdefizite und politischer Spannungen herabgestuft. Gleichzeitig bleibt der Dollar weiterhin als dominante globale Reservewährung unangefochten, da es weltweit keine echte Alternative gibt. Die wirtschaftliche Stärke der USA sowie die Stabilität ihrer Institutionen sichern dem Land nach wie vor einen Finanzierungsvorteil ein.

Allerdings droht durch das aktuelle Verhalten der US-Regierung langfristig das internationale Vertrauen in den Dollar zu schwinden. Die ignorante Haltung gegenüber wachsenden Staatshaushaltsdefiziten und die fehlende Bereitschaft zur Korrektur gefährden die Position der USA als führende Wirtschaftsmacht. Zudem könnten alternative Währungen wie der Euro oder Gold an Bedeutung gewinnen.

Die herausragende Rolle des Dollars im globalen Finanzsystem

Der Dollar fungiert seit Jahrzehnten als zentraler Bestandteil des internationalen Handelssystems und sichert den USA enorme Vorteile. Diese dominierende Stellung ermöglicht es dem Land, erhebliche Defizite zu finanzieren, ohne dabei übermäßige Risiken einzugehen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich der Dollar als wichtigste Handels- und Reservewährung etabliert. Amerikanische Staatsanleihen gelten als besonders liquid und dienen als Referenz für weltweite Finanzinvestitionen. Diese privilegierte Stellung verschafft den USA einen signifikanten Finanzierungsvorteil von etwa 100 Basispunkten bei ihren Zinskosten. Historisch betrachtet haben amerikanische Präsidenten dieses Privileg unterschiedlich wahrgenommen - während manche es als Last ansahen, nutzen andere es strategisch aus. Der sogenannte „Eurodollar“-Markt, der sich in den 1960er Jahren entwickelte, verdeutlicht die globale Abhängigkeit von den US-Treasury-Märkten. Experten sind sich weitgehend einig, dass die weltweite Nachfrage nach dem Dollar die USA in der Lage sein lässt, erhebliche Haushaltsdefizite zu tragen.

Auswirkungen des aktuellen politischen Kurses auf die Zukunft des Dollars

Die aktuelle Politik der USA stellt die traditionelle Führungstellung des Landes in Frage und könnte langfristig zur Erosion des internationalen Vertrauens in den Dollar führen. Besonders kritisch ist die mangelnde Aufmerksamkeit für wachsende Staatshaushaltsdefizite.

Die Trump-Administration zeigt wenig Interesse an Maßnahmen zur Reduktion der Haushaltsdefizite. Stattdessen wird mit Prognosen von explosionsartigem Wirtschaftswachstum argumentiert, das angeblich das Defizitproblem lösen werde. Doch solche Erwartungen werden von renommierten Finanzinstitutionen wie JPMorgan bezweifelt, die vielmehr eine Rezession und anschließende Stagflation prognostizieren. Warnrufe von Seiten wie des JPMorgan-Vorstandschefs Jamie Dimon bleiben ungehört. Stattdessen wird systematisch gegen die Unabhängigkeit wichtiger Institutionen wie der Notenbank vorgegangen. Sogar konstitutionell verankerte Schutzmechanismen für führende Vertreter wie Jerome Powell werden infrage gestellt. Solche Entwicklungen untergraben das fundamentale Vertrauen in das Rückzahlungsversprechen der USA. Internationale Anleger prüfen bereits mögliche Einschränkungen für ihre in den USA verwalteten Bestände. Auch Japan, der größte ausländische Halter amerikanischer Staatsanleihen, könnte diese als Verhandlungstrumpf einsetzen. Langfristig könnte dies zu einem Wechsel hin zu alternativen Wertpapieren oder sogar zur Umschichtung auf Gold führen. Die Fed könnte bei zukünftigen Finanzkrisen weniger bereit sein, Swaplines einzusetzen, was das internationale Vertrauen weiter erschüttern würde.

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