Eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Krankenkasse DAK offenbart besorgniserregende Zahlen zur Mediennutzung unter Teenagern. Mehr als ein Viertel aller 10- bis 17-Jährigen verhalten sich riskant oder krankhaft im Umgang mit digitalen Medien. Experten warnen vor einem drohenden Ansturm an Suchtstörungen, die schwerwiegende Auswirkungen auf den schulischen Erfolg sowie das soziale Umfeld haben könnten.
Laut Forschungsergebnissen zeigt sich ein alarmierendes Bild bezüglich der Nutzung von TikTok, Instagram, Videospielen und YouTube. Prof. Rainer Thomasius vom Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) betont die Dringlichkeit dieser Entwicklung: «Wir erleben einen Tsunami an Suchtproblemen bei Jugendlichen». Besonders auffällig ist die Tatsache, dass die Rate der problematischen Mediennutzung deutlich höher liegt als bei Alkohol- oder Cannabismissbrauch. Die Auswirkungen auf das Belohnungssystem im Gehirn seien ähnlich, was zu einer kontinuierlichen Suche nach stärkeren Reizen führe.
Die Konsequenzen sind vielfältig: Leistungseinbrüche in der Schule, soziale Isolation sowie familiäre Spannungen stehen dabei im Vordergrund. Jungen scheinen hierbei stärker betroffen zu sein, wobei Mädchen durch bessere soziale Kompetenzen teilweise geschützt erscheinen. Dennoch sei es schwierig, zwischen risikoreicher und krankhafter Nutzung eine klare Grenze zu ziehen. Frühe Warnsignale wie mangelndes Interesse am Unterricht oder emotionale Belastungen könnten bereits auf ein beginnendes Problem hinweisen.
Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Eindämmung solcher Entwicklungen. Sie sollten nicht nur die Zeit, sondern auch die Art der Mediennutzung ihrer Kinder kontrollieren. Gleichzeitig wird empfohlen, aktiv in die digitale Welt der Kinder einzusteigen und diese als Mentoren zu begleiten. Doch viele Erwachsene fühlen sich überfordert, da sie selbst über unzureichende Medienkompetenz verfügen oder Schwierigkeiten haben, konsequent zu agieren. Etwa 40 Prozent der Eltern setzen keine adäquaten Grenzen, was die Nutzungsdauer betrifft, während ein Viertel keine Überprüfung der Inhalte vornimmt.
Die Studie verdeutlicht die Notwendigkeit einer umfassenden Medienerziehung. Ohne klare Regeln und Unterstützung durch die Familie besteht die Gefahr, dass immer mehr Jugendliche in eine Spirale der digitalen Abhängigkeit geraten. Eine aktive Beteiligung der Eltern könnte dabei helfen, dieses Phänomen frühzeitig zu bekämpfen und langfristige Schäden zu vermeiden.