Viele Eltern stellen fest, dass ihre Kinder im Kindergarten oder in der Kita mustergültig agieren, während sie zu Hause oft trotzig und aufmüpfig erscheinen. Diese Beobachtung birgt jedoch eine positive Botschaft, wie die Psychologin Vanessa LoBue erklärt. Sie führt dieses Verhalten darauf zurück, dass Kinder sich bei ihren Eltern geborgen fühlen und daher ihre wahren Emotionen zeigen können. In diesem Artikel wird untersucht, warum diese Dynamik besteht und welche Bedeutung sie für die familiäre Beziehung hat.

In Gemeinschaftsräumen wie dem Kindergarten zeigen viele Kinder ein diszipliniertes Verhalten, indem sie den Anweisungen der Betreuer folgen und friedlich spielen. Zu Hause scheint dies oft anders zu sein, da hier die kleinen Menschen ihre negativen Emotionen offen zur Schau stellen. Laut LoBue liegt dies daran, dass Kinder wissen, dass ihre Eltern sie bedingungslos lieben, selbst wenn sie nicht perfekt sind. Dieses Vertrauen ermöglicht es ihnen, auch weniger angenehme Seiten ihrer Persönlichkeit zu offenbaren.

Die Psychologin betont weiterhin, dass dieses Verhalten ein Zeichen dafür ist, dass das Kind sich stark an seine Eltern bindet. Es fühlt sich sicher genug, um authentisch zu sein, was letztlich die Beziehung stärkt. Diese Art der Selbstoffenbarung zeigt, dass das Kind vertraut, von seinen Eltern akzeptiert zu werden, egal ob es gut gelaunt oder emotional labil ist.

Ähnlich wie Erwachsene, die sich in beruflichen oder gesellschaftlichen Situationen eher kontrolliert verhalten, zeigen Kinder ihr wahres Ich vor jenen Personen, die sie am meisten schätzen. So kann das gelegentliche Trotzverhalten eines Kindes tatsächlich ein Beweis dafür sein, dass es sich in der Familie geborgen und verstanden fühlt.

Zu sehen, dass unsere Kinder uns gegenüber sowohl ihre liebevollen als auch ihre schwierigen Seiten offenbaren, kann als positives Zeichen gewertet werden. Es verdeutlicht, dass sie sich in der Familie frei fühlen, sich auszudrücken. Diese Offenheit trägt dazu bei, eine tiefe emotionale Verbindung zwischen Eltern und Kindern zu fördern. Somit ist das scheinbar negative Benehmen zu Hause möglicherweise ein Zeichen dafür, dass die familiäre Bindung stabil und vertrauensvoll ist.