In der Elternschaft stoßen wir oft auf tief verwurzelte Glaubenssätze aus unserer eigenen Kindheit, die unser Verhalten bestimmen. Psychologische Erkenntnisse zeigen, dass diese unbewussten Muster unseren Umgang mit den Kindern maßgeblich beeinflussen. Doch wer diese Muster bewusst macht, kann sich von alten Lasten befreien und eine neue Beziehung zu seinen Kindern entwickeln.
Die Herausforderung liegt darin, eigene Grenzen wahrzunehmen und dabei auch Fehler zuzulassen. Ein Bewusstsein für die eigenen Prägungen hilft dabei, sie nicht weiterzugeben, sondern stattdessen ein positives Selbstbild zu fördern. Dieser Prozess erfordert Zeit und Reflexion, aber letztlich führt er zu einer stärkeren Bindung zwischen Eltern und Kindern.
Unser Verhalten gegenüber unseren Kindern wird stark von den Erfahrungen geprägt, die wir selbst in der Kindheit gemacht haben. Diese Muster sitzen oft so tief, dass wir sie kaum wahrnehmen. Doch wenn wir beginnen, uns selbst kritisch zu betrachten, können wir erkennen, woher bestimmte Reaktionen kommen und warum wir uns manchmal übermäßig in Situationen hineinziehen lassen.
Zum Beispiel kann es sein, dass wir als Kinder wenig Zuversicht bekamen und daher selbst unsicher sind, was dazu führt, dass wir auch unsere Kinder vor Herausforderungen schützen möchten. Oder wir wurden in einem Umfeld groß, in dem Leistung alles bestimmte, und tragen dieses Gefühl der Unzulänglichkeit nun weiter. Wenn wir Wut als unerwünscht erlebt haben, fällt es uns schwer, dieses Gefühl bei unseren Kindern auszuhalten. Diese Mustergleichungen zeigen, wie wichtig es ist, eigene Prägungen bewusst zu machen.
Durch die Reflexion werden uns die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen klar. So können wir verstehen, warum wir manchmal übermäßig reagieren oder bestimmte Gefühle unseres Kindes nicht aushalten. Die Psychologin Stefanie Stahl betont in ihren Arbeiten, dass jeder Mensch durch seine persönliche Erziehung Glaubenssätze verinnerlicht hat, die seinen Selbstwert bestimmen. Diese Glaubenssätze prägen nicht nur unser eigenes Verhalten, sondern auch das, was wir unseren Kindern mitgeben. Wenn wir uns also fragen, wer wir sind, dann geht es auch darum, wie wir uns in der Rolle als Eltern sehen wollen.
Ein wichtiger Schritt im Prozess der Veränderung besteht darin, negative Glaubenssätze loszulassen. Diese sind oft das Ergebnis alter Prägungen, die nichts über unseren tatsächlichen Wert aussagen. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Mustern können wir uns davon befreien und stattdessen ein neues Selbstverständnis entwickeln.
Stefanie Stahl erklärt dies in ihrem Werk „Wer wir sind“ sehr anschaulich: Negative Glaubenssätze sind letztlich das Produkt einer willkürlichen Prägung durch unsere Bezugspersonen. Sie sagen weniger etwas über uns selbst aus, sondern mehr über die Art und Weise, wie wir erzogen wurden. Indem wir dies begreifen, können wir diese Sätze innerlich zurückgeben und uns von ihnen befreien. Es geht darum, zu erkennen, was wirklich zu uns gehört und was wir uns selbst aufgedrängt haben. Diese Distanzierung ermöglicht es uns, uns selbst besser zu verstehen und auch anderen gegenüber offener zu sein.
Eine solche Veränderung geschieht jedoch nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit und Geduld, um alte Muster abzulegen und neue zu entwickeln. Auch hier spielt die Annahme von Fehlern eine entscheidende Rolle. Perfekte Eltern gibt es nicht, und auch unsere Kinder werden bestimmte negative Prägungen verinnerlichen. Doch wer sich bemüht, kann vieles verhindern oder zumindest mindern. Am Ende bleibt die Liebe zu unseren Kindern die wichtigste Grundlage, die uns durch alle Herausforderungen führt.