In einer umfassenden Studie der Universität Zürich wurde die Art und Weise, wie Kinder in verschiedenen Ländern erzogen werden, untersucht. Die vorläufigen Ergebnisse legen nahe, dass Eltern in der Schweiz deutlich weniger autoritär vorgehen als der weltweite Durchschnitt. Diese Untersuchung bietet ein faszinierendes Bild der globalen Erziehungspraktiken und hebt dabei interessante Aspekte hervor.
Die Universität Zürich hat einen umfangreichen «World Parenting Survey» durchgeführt, bei dem Ulf Zölitz und sein Team die Erziehungsansätze von etwa 48.000 Eltern in 42 Ländern analysierten. Diese Analyse zeigt, dass nur wenige europäische Länder, darunter Tschechien, Slowakei und die Niederlande, noch weniger autoritär erziehen als die Schweiz. Dabei wurden drei verschiedene Erziehungsstile unterschieden: permissiv, autoritär und autoritativ.
Permissive Eltern sind eher nachgiebig und haben Schwierigkeiten, Disziplin zu vermitteln, während der autoritäre Stil auf strengen Regeln und Bestrafungen basiert. Der autoritative Stil bildet eine Brücke zwischen den beiden Extremen, indem er sowohl klare Grenzen setzt als auch die Meinungen der Kinder respektiert. Obwohl die Schweiz insgesamt weniger autoritär ist, weisen die Daten darauf hin, dass körperliche Bestrafung immer noch eine Rolle spielt, wobei 14 Prozent der befragten Eltern zugeben, ihre Kinder regelmäßig zu bestrafen.
Im Vergleich dazu sind Länder wie Uganda, Saudi-Arabien, Indonesien und Indien besonders autoritär, wobei Indien den höchsten Anteil an körperlicher Bestrafung aufweist. Interessanterweise entspricht das Niveau der Permissivität in der Schweiz dem europäischen Durchschnitt.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, unterstreicht diese Studie die Bedeutung eines ausgewogenen Ansatzes in der Erziehung. Sie zeigt, dass es nicht nur darum geht, strenge oder nachgiebige Regeln zu setzen, sondern vielmehr darum, ein Gleichgewicht zwischen Respekt und Struktur zu finden. Dieser Bericht sollte uns dazu anregen, über unsere eigenen Erziehungspraktiken nachzudenken und möglicherweise neue Perspektiven einzunehmen.