Die EU-Kommission hat neue Maßnahmen vorgestellt, um die Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Energiewende voranzutreiben. Der Fokus liegt auf der Reduzierung von Energiekosten und der Förderung von grünen Technologien durch den „Clean Industrial Deal“. Gleichzeitig will die Kommission bürokratische Hürden abbauen, um Unternehmen mehr Freiraum zu geben.
Um die wirtschaftliche Situation zu verbessern, plant die EU-Kommission eine Reihe von Veränderungen im Bereich der Vorschriften. Ziel ist es, den Unternehmen mehr Spielraum zu geben und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die neuen Regelungen sollen die bürokratischen Belastungen reduzieren und gleichzeitig sicherstellen, dass Umweltstandards eingehalten werden.
Der Abbau der Bürokratie wird durch verschiedene Maßnahmen erreicht. So sollen etwa 80 Prozent der Unternehmen von der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung befreit werden. Zudem soll die Lieferkettenrichtlinie gelockert und ihr Inkrafttreten verzögert werden. Diese Entscheidungen zielen darauf ab, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich auf wesentlichere Aufgaben zu konzentrieren, ohne durch übermäßige Vorschriften behindert zu werden. Dies wird insbesondere von Unternehmen wie Evonik begrüßt, die unter hohen Kosten und komplexen Anforderungen leiden. Der Geschäftsführer Ivan Pelgrims betonte, dass die bürokratischen Hürden oft unnötige Ressourcen verschlingen, ohne einen direkten Nutzen zu bieten. Auch der Verband der Chemischen Industrie Deutschland fordert Vereinfachungen, da viele Vorschriften schwer verständlich und widersprüchlich seien.
Ein weiterer Schwerpunkt des Programms liegt auf der Förderung von grünen Technologien und der Stabilisierung der Energiepreise. Durch den „Clean Industrial Deal“ sollen Investitionen in saubere Technologien angestoßen werden, um langfristig die Energieeffizienz zu erhöhen und die CO₂-Emissionen zu senken. Dabei spielen langfristige Direktverträge mit Energiebetreibern eine zentrale Rolle, um Preisstabilität zu gewährleisten.
Die EU-Kommission möchte durch den „Clean Industrial Deal“ nicht nur die Energiepreise senken, sondern auch die Entwicklung und den Einsatz grüner Technologien fördern. Dazu sollen über 100 Milliarden Euro mobilisiert werden, um massive Investitionen in diese Technologien zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erzeugung erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel Windenergie. Der Hafen von Antwerpen, der für 10 Prozent der belgischen CO₂-Emissionen verantwortlich ist, zeigt bereits erste positive Entwicklungen. Hier plant das Unternehmen Evonik, seine Erdgas-Nutzung zu reduzieren und stattdessen zunehmend auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. Ab nächstem Jahr sollen zwei eigene Windräder einen Teil des Strombedarfs decken. Diese Transformation ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, da es an ausreichendem Strom in Westeuropa mangelt. Trotzdem sehen Unternehmen wie Evonik große Chancen in der Energiewende, sofern die bürokratischen Hindernisse entfernt werden. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass Europa weltweit führend in der Entwicklung von grünen Technologien sei und diese Position weiter ausbauen müsse.