Die Abschwächung der Nordatlantischen Umwälzströmung (AMOC) könnte erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Wirtschaft haben. Eine Studie von Forschern der Universität Hamburg und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie deutet darauf hin, dass die Folgen dieser Veränderung möglicherweise gravierender sind als bisher angenommen. Die Forscher warnen vor potenziellen wirtschaftlichen Schäden in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2100. Diese Einschätzung basiert auf einer detaillierten Analyse von Klimamodellen und wirtschaftlichen Prognosen.
Die AMOC spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem. Sie transportiert warmes Wasser aus den Tropen in Richtung Norden und sorgt so für ein ausgeglichenes Temperaturprofil in Nordwesteuropa. In den letzten Jahrzunderten hat sich jedoch eine Schwächung dieser Strömung beobachten lassen. Dies wird unter anderem durch zunehmende Niederschläge und das Schmelzwasser des grönländischen Eisschildes verursacht. Das leichtere Süßwasser mischt sich mit dem ankommenden Salzwasser und verhindert dessen Abkühlung und Abstieg in die Tiefsee, was wiederum die Zirkulation blockiert.
Die Konsequenzen einer weiteren Schwächung könnten weitreichend sein. Ein signifikanter Temperaturrückgang in Nordwesteuropa wäre möglich, was zu kälteren Temperaturen führen würde. Allerdings würden diese abfallenden Temperaturen nicht die globale Erwärmung ausgleichen können. Im Gegenteil, die Studie zeigt, dass häufigere und extremere Wetterphänomene wie Hitze, Dürre und Überschwemmungen wahrscheinlich werden. Diese Ereignisse könnten die positiven wirtschaftlichen Effekte der Abkühlung überwiegen und enorme Kosten verursachen.
Die Forscher betonen, dass die Meere bei der Aufnahme von Kohlenstoffdioxid eine wichtige Rolle spielen. Eine langsamer werdende Zirkulation bedeutet, dass weniger CO2 absorbiert wird. Dies führt zu einem Anstieg des Treibhausgases in der Atmosphäre, was wiederum die globale Erwärmung beschleunigt. Die Studie schließt daher, dass die wirtschaftlichen Risiken durch die AMOC-Schwäche erheblich höher sind, als bisher angenommen. Es ist dringend notwendig, diese Entwicklungen genauer zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zur Minderung der negativen Auswirkungen zu ergreifen.