Die EU-Kommission schlägt vor, dass ältere Autos zukünftig jährlich einer Inspektion unterzogen werden sollen. Dieser Plan wird als Mittel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Erreichung umweltfreundlicherer Standards angepriesen. Tatsächlich jedoch birgt er mehr bürokratische Belastungen und trifft die falschen Zielgruppen, ohne das eigentliche Problem anzugehen.
Der Vorschlag der EU-Kommission zielt darauf ab, technische Mängel bei älteren Fahrzeugen frühzeitig zu erkennen und somit Unfälle zu verhindern. Doch statistisch gesehen spielen technische Probleme nur eine untergeordnete Rolle bei Verkehrsunfällen. Vielmehr sind menschliche Faktoren wie Geschwindigkeit, Ablenkung oder Müdigkeit die Hauptursachen.
Die Annahme, dass regelmäßige Inspektionen die Verkehrssicherheit signifikant erhöhen, ist daher fragwürdig. Statt auf die technischen Bedingungen der Fahrzeuge zu fokussieren, sollte die Politik Maßnahmen ergreifen, die direkt auf das Fahrerverhalten abzielen. Ein Beispiel hierfür wäre die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen, was laut Studien deutlich effektiver wäre als zusätzliche Inspektionen. Die jährlichen Kontrollen könnten sich somit als überflüssige bürokratische Last herausstellen, die insbesondere weniger betuchte Autofahrer belastet.
Der Vorschlag will auch die Luftqualität verbessern, indem er auf ältere Fahrzeuge fokussiert, die meist höhere Schadstoffemissionen aufweisen. Allerdings bietet eine jährliche Inspektion keine nachhaltige Lösung für dieses Problem. Obwohl Abgasuntersuchungen technische Defekte aufdecken können, bleiben sie eine kurzfristige Maßnahme, die den Gesamtemissionspegel kaum dauerhaft senken kann.
Umweltschützer fordern deshalb, dass die Politik ihre Aufmerksamkeit auf den Neuwagenmarkt richtet, wo wesentlich größere Potenziale für Emissionsminderungen liegen. Der Fokus auf Gebrauchtfahrzeuge lenkt von dringend benötigten Strukturanpassungen im Automobilsektor ab. Zudem zeigt sich, dass viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen auf ältere Fahrzeuge angewiesen sind. Für diese Gruppe bedeutet der neue Plan unnötige Kosten und zusätzliche Verwaltungsaufwendungen. Damit trifft die EU-Maßnahme genau diejenigen, die am wenigsten dafür verantwortlich sind und am meisten leiden würden. Eine grundlegende Überprüfung des Plans bleibt somit geboten, um wirkungsvollere Alternativen zu entwickeln.