In Brüssel diskutieren die Führer der Europäischen Union über den Umgang mit den Veränderungen in der US-amerikanischen Politik und deren Auswirkungen auf die europäische Sicherheit. Die Unsicherheit bezüglich der amerikanischen Unterstützung zwingt Europa, seine Abwehrstrategien zu überdenken und eine eigenständige militärische Fähigkeit aufzubauen. Dies erfordert nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch politische Führung und technologische Innovation. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von operativen Konzepten, der Stärkung der Rüstungsindustrie und der Integration neuer Partner wie die Ukraine.
Die Herausforderung besteht darin, eine einheitliche politische Führung in Europa herzustellen, die die verschiedenen Interessen der Mitgliedstaaten berücksichtigt. Ein möglicher Ansatz ist das E5plus-Format, das Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und das Vereinigte Königreich vereint. Diese Länder könnten eine gemeinsame Strategie entwickeln, um die Sicherheit des Kontinents zu gewährleisten. Dabei spielen Institutionen der EU eine wichtige Rolle bei der Finanzierung und Koordination.
Um eine wirksame politische Führung zu etablieren, müssen sich die europäischen Staaten auf eine klare Entscheidungsinstanz einigen. Dazu gehört das Auffinden eines Gleichgewichts zwischen politischer Macht und geografischer Verteilung. Die USA haben jahrzehntelang diese Rolle innegehabt, aber in Zeiten wachsender Unsicherheit muss Europa sich auf sich selbst verlassen. Eine enge Zusammenarbeit innerhalb Europas sowie die Einbindung der Ukraine könnte dabei helfen, eine stabile Basis für die Zukunft zu schaffen. Die politische Führung sollte auch flexibel genug sein, um auf neue Bedrohungen zu reagieren und schnell Entscheidungen zu treffen.
Die militärischen Kapazitäten Europas müssen verbessert werden, um die Lücken zu schließen, die durch den Rückzug der USA entstehen könnten. Dazu gehören kritische Hochwertfähigkeiten wie Präzisionsangriffe auf lange Reichweite, Aufklärung und Führung. Zudem müssen neue Konzepte der Kriegsführung entwickelt werden, die sich an die realen Bedingungen im heutigen Europa anpassen. Eine stärkere landbasierte Feuerkraft und angepasste Logistik könnten Teil dieser neuen Strategie sein.
Die militärische Führung kann weiterhin über die NATO erfolgen, selbst wenn die USA sich zurückziehen. Bestehende Strukturen können beibehalten werden, um Routine und Effizienz zu gewährleisten. Neue Verteidigungspläne sollten auch die Rolle der Ukraine voll integrieren, da sie Russland stark unter Druck setzen kann. Zudem müssen Industriekapazitäten gestärkt werden, um Waffensysteme und Technologien eigenständig produzieren zu können. Besonders wichtig ist die Entwicklung einer Kommunikations-Aufklärungs-Bekämpfungs-Kette, um hochpräzise Aufklärung und Zielerfassung zu ermöglichen. Dies alles erfordert starke Investitionen und eine enge Zusammenarbeit sowohl innerhalb Europas als auch mit internationalen Partnern.