Die aktuelle Struktur der staatlichen Unterstützung für Kinder birgt Ungleichheiten, die es dringend zu beseitigen gilt. Obwohl alle Kinder gleiche Chancen verdient haben, profitieren Kinder aus wohlhabenden Haushalten im Vergleich deutlich stärker von den bestehenden Regelungen. Dies liegt an der Kombination aus Kindergeld und steuerlichen Freibeträgen, die je nach Einkommensniveau unterschiedlich wirksam sind. Familien mit hohen Einkommen können durch den Kinderfreibetrag erhebliche Steuervorteile in Anspruch nehmen, während Normalverdiener eher auf das direkte Kindergeld angewiesen sind.
Ein konkreter Blick auf zwei verschiedene Szenarien verdeutlicht diese Diskrepanz. Während eine Familie mit einem mittleren Einkommen von 50.000 Euro pro Jahr sich primär auf das Kindergeld verlässt, nutzen Spitzenverdiener die Vorteile des Kinderfreibetrags viel effizienter. Ein Dax-Vorstand, der sich im höchsten Steuersatz bewegt, kann durch den Freibetrag bedeutend höhere Steuersparnis erzielen als durch das Kindergeld. Das Finanzamt gewährt automatisch den günstigeren Weg, was dazu führt, dass Kinder reicher Eltern mehr Unterstützung erhalten als ihre Gleichaltrigen aus weniger privilegierten Verhältnissen.
Die Zukunft bietet hier eine Chance zur Korrektur dieser Ungerechtigkeit. Experten wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlagen Lösungen vor, um die Mittel besser zu verteilen. Eine Reduzierung bestimmter Freibeträge könnte zusätzliche Ressourcen freisetzen, die dann insbesondere für armutsgefährdete Familien genutzt werden könnten. Durch eine adäquate Anpassung des Kindergelds und des Kinderzuschlags lässt sich ein System gestalten, das fairer ist und gleichzeitig keine zusätzlichen administrativen Kosten verursacht. So könnte Deutschland einen wichtigen Schritt Richtung Chancengleichheit für alle Kinder tun.