In der bayerischen Stadt Rosenheim wird ein umfassendes Programm entwickelt, das die Rechte von Kindern stärker in den Fokus rückt. Die Stadt will durch kreative Maßnahmen die Bewusstseinsteuerung bei Eltern und der Bevölkerung schärfen. Am Anfang stand eine Workshopsitzung mit über 80 Fachleuten aus sozialen Berufen, die gemeinsam mögliche Aktionen diskutierten.
Die Ideen reichten von einem Kinderfaschingszug bis hin zu einer speziellen Notfallsäule für Kinder und Eltern. Ein zentrales Ziel ist es, durch sichtbare Symbole wie Abbildungen von Kinderfüßen oder Banneraktionen die Rechte der Kleinsten in der Öffentlichkeit zu verankern. Susanne Lein, Leiterin der Koordinierungsstelle Frühe Kindheit, betont dabei die Wichtigkeit der Aufklärung über das gesetzlich geschützte Recht auf gewaltfreie Erziehung seit dem Jahr 2000.
Eine weitere Vision besteht in der Schaffung eines Platzes für Kinderrechte am Salzstadel. Dieser könnte nach Vorbild der Initiative aus Lindenberg im Allgäu gestaltet werden. Oberbürgermeister Andreas März zeigt Ambitionen: „Rosenheim soll zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands avancieren.“ Neben der Errichtung solcher öffentlicher Räume sollen auch interaktive Aktivitäten wie Schnitzeljagden oder zusätzliche Bewegungsflächen entwickelt werden, um den Kindern einen besseren Zugang zu ihren Rechten zu ermöglichen.
Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit und weniger digitale Ablenkungen – diese Erkenntnis wurde ebenfalls thematisiert. Eine der Teilnehmerinnen erzählte bewegend von einem Fall, wo ein Kind sich wünschte, ein Handy zu sein, um mehr Beachtung von seiner Mutter zu erfahren. Daraufhin wurde unter anderem die Einführung handyfreier Zonen vorgeschlagen, in denen Eltern ihre Telefone während des Spielens mit ihren Kindern abschalten könnten. Diese Initiative spiegelt den Bedarf an stärkeren Unterstützungsstrukturen wider, sei es durch ein Kinderbüro oder SOS-Säulen, die als Kontaktpunkte dienen können.
Durch die aktive Beteiligung verschiedener sozialer Akteure hat Rosenheim einen klaren Kurs gesetzt. Das Ziel ist es nicht nur, die Rechte der Kinder sichtbar zu machen, sondern auch, sie aktiv zu fördern. Mit kreativen Ansätzen und der Zusammenarbeit zwischen Politik und Gesellschaft entsteht hier ein Modellprojekt, das andere Städte inspirieren kann. Es zeigt, dass der Dialog zwischen Generationen und der Einsatz für familienfreundliche Strukturen einen positiven Beitrag zur Zukunft leisten können.