Eltern Kinder
Fälschung von Impfausweisen: Ein St. Galler Arzt als ungewollte Figur in einem deutschen Skandal
2025-04-23

Ein Kinderarzt aus dem Kanton St. Gallen wurde unlauterlich in eine Affäre um gefälschte Impfausweise in Deutschland verwickelt. Seine Unterschrift sowie der Stempel seiner Praxis wurden auf einem Dokument verwendet, das ein Kind als geimpft auswies, obwohl dieses nie sein Patient war. Dieser Vorfall beleuchtet die komplizierten Machenschaften organisierter Impfgegner und deren Bemühungen, gesetzliche Vorschriften zu umgehen. Der betroffene Arzt beschloss, keine Anzeige zu erstatten, da dies zu aufwendig erschien.

In Deutschland ist seit 2020 eine Masern-Impfpflicht für alle Kinder eingeführt, die den Besuch einer Kita oder Schule antreten. Diese Regelung führt dazu, dass einige impfskeptische Eltern auf kriminelle Mittel zurückgreifen, um ihre Kinder ohne tatsächliche Impfung als geimpft auszuweisen. In diesem spezifischen Fall kam es durch einen Zufall zur Entdeckung der Fälschung, als im Umfeld des betroffenen Kindes Masernfälle auftauchten und der Impfausweis genauer untersucht wurde. Es zeigte sich schnell, dass sowohl Unterschrift als auch Stempel nicht authentisch waren.

Hinter solchen Betrugsfällen stehen oft gut organisierte Netzwerke wie Telegram-Gruppen, die gefälschte Impfnachweise für beträchtliche Summen verkaufen. Eine Recherche der Frankfurter Allgemeinen Zeitung offenbarte, dass ein Pseudonym „Herr Kaleun“ aufgrund seines Namens, inspiriert vom Film „Das Boot“, diese gefälschten Zertifikate für bis zu 600 Euro anbietet. Die Erstellung erfolgt auf Basis eines Fotos des Stempels, was bedeutet, dass jeder Elternteil mit einem entsprechenden Abdruck potenziell zum Opfer werden kann.

In der Schweiz gibt es im Gegensatz zu Deutschland keine Impfpflicht, sondern lediglich Empfehlungen. Trotzdem bleibt die Gefahr bestehen, dass auch hier gefälschte Nachweise auftauchen könnten. Im Kanton St. Gallen wird berichtet, dass bisher keine Fälle bekannt sind, aber gleichzeitig auch keine Überprüfungen stattfinden. Sollte jedoch ein Fall entdeckt werden, könnte dies rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren Aufklärungsarbeit über die Bedeutung von Impfungen, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen in verschiedenen Regionen der Schweiz. Durch Bildung und Transparenz können solche kriminellen Handlungen möglicherweise verringert werden, während gleichzeitig Vertrauen in medizinische Behandlungen gestärkt wird.

more stories
See more