Eltern Kinder
Schulbus-Kontroversen in Rotenburg: Eltern fordern mehr Sicherheit für ihre Kinder
2025-04-22

Die Diskussion um den sicheren und angenehmen Schultransport hat in der Stadt Rotenburg erneut an Fahrt aufgenommen. Besonders betroffen sind die Grundschüler des Stadtteils Braach, die sich bei überfüllten Bussen unwohl fühlen und von älteren Schülern schikanieren zu werden meinen. Die Eltern verlangen nachdringlich eine Verbesserung der Situation, während die zuständigen Behörden bisher eher zögerlich reagiert haben.

In einem weiteren Problemfall erleben die Bewohner von Heinebach ähnliche Herausforderungen mit dem öffentlichen Schultransport. Der dortige Bus fährt nicht bis zur Schule durch, was zusätzliche Umsteigepflichten und Verspätungen nach sich zieht. Auch hier sehen sich die Familien gezwungen, alternative Lösungen wie das „Elterntaxi“ in Erwägung zu ziehen.

Platzmangel und Mobbing im Schulbus: Ein gefährlicher Mix

In Braach kämpfen die jüngeren Schüler täglich mit einem Mangel an Sitzplätzen sowie einer feindseligen Atmosphäre innerhalb der Fahrzeuge. Während die älteren Schüler ihre Rucksäcke auf freien Plätzen ablegen, stehen die Grundschüler oftmals ohne Unterstützung. Diese Situation eskalierte unlängst, als ein plötzlicher Bremsvorgang mehrere Kinder verletzte.

Der Zwischenfall unterstrich die Notwendigkeit einer grundlegenden Überprüfung des bestehenden Systems. Die Eltern Sarah Hafermas und Myriam Brell beschreiben ihre Frustration darüber, dass die Verantwortlichen zunächst nur einen Mitarbeiter vor Ort entsandten, der jedoch keine Anzeichen für überfüllte Fahrzeuge feststellte. Tatsächlich schwankt die Nachfrage je nach Wochentag stark, was den Eindruck einer kontinuierlichen Überlastung beeinträchtigt. Dennoch fordern die Mütter eine Garantie für Sitzplätze speziell für die jüngeren Schüler sowie eine direkte Ansprache der größeren Kinder.

Die aktuelle Strategie der Eltern umfasst nicht nur Beschwerdebriefe, sondern auch persönliche Interventionen am Busbahnhof. So versuchen sie, direkt mit den Jugendlichen zu kommunizieren und sie dazu zu bewegen, ihre Taschen vom Sitz zu nehmen. Allerdings bleibt diese Methode oft erfolglos, da viele Jugendliche solche Aufforderungen ignorieren oder gar ablehnen. Die Mütter setzen daher auf eine stärkere Beteiligung der Schulverwaltung sowie der Busfahrer, die regelmäßig nach dem Rechten sehen könnten.

Heinebacher Transportprobleme: Eine andere Facette der Herausforderung

Während sich die Bewohner von Braach mit überfüllten Fahrzeugen auseinandersetzen, leiden die Familien aus Heinebach unter einer ineffektiven Routenplanung. Die Linie 305 endet überraschend früh am Bahnhof, wodurch die Schüler gezwungen sind, umzusteigen. Dies führt jedoch häufig zu Verspätungen, da der Cantus-Verkehr nicht immer pünktlich ist.

Das Problem wurde bereits im November 2023 thematisiert, blieb jedoch ungelöst. Die NVV begründete damals die fehlende Durchführung der Linie mit budgetären Einschränkungen, die es unmöglich machten, alle Schüler gleichermaßen zu befördern. Als temporäre Lösung wurden fünf Minuten Wartezeit eingeführt, doch diese Maßnahme erwies sich als wenig wirksam, da weitere Ausfälle die Situation weiter verschlechterten.

Ortsvorsteher Thilo Frankfurth beschreibt die Frustration der Eltern, die nun selbst Handeln müssen, um ihren Kindern einen pünktlichen Schulweg zu ermöglichen. Die Alternative besteht darin, die Kinder früher zum Bahnhof zu bringen, was jedoch nicht immer praktikabel ist. Zudem zeigt sich, dass die Probleme im Schultransport nicht isoliert bleiben, sondern vielmehr Teil eines größeren Systems sind, das dringend reformiert werden muss.

Die aktuellen Debatten in beiden Regionen verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden Neubewertung des Schultransportsystems. Während einige Änderungen wie der Zusatzbus ab Dezember geplant sind, bleibt die Frage offen, ob dies ausreichend ist, um den Bedarf der Bevölkerung dauerhaft zu decken.

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