Eltern Kinder
Warum die bedürfnisorientierte Erziehung kritisiert wird
2025-04-22

Eine mutige Mutter hat sich in einem viralen Video offen gegen die bedürfnisorientierte Erziehung ausgesprochen, was eine hitzige Debatte ausgelöst hat. Sie argumentiert, dass diese Methode weder weltweit verbreitet sei noch durchaus von Wissenschaft bestätigt werde. Zudem sei sie zu aufwendig und könne das Verhalten kleiner Kinder verschlimmern. Experten stimmen ihr teilweise zu und warnen vor einer extremen Form der Methode, die Grenzen vernachlässige.

Psychologen betonen, dass sowohl Kinder als auch Eltern Bedürfnisse haben, die im Einklang gebracht werden müssen. Ignorieren kann helfen, Ärger besser zu regulieren, während Trost bei Trauer angebracht ist. Die Flexibilität und Balance zwischen Struktur und Freiheit seien entscheidend für gesunde Entwicklung.

Kritik an der westlichen Erziehungsform

In ihrem kühnen Instagram-Video äußert Elena Bridgers ihre Bedenken bezüglich der populären gentle parenting-Methode. Sie betont, dass nur wenige Kulturen außerhalb des Westens diese Art der Erziehung praktizieren. Auch fehle es laut ihr an stichhaltigen wissenschaftlichen Beweisen für deren Effektivität. Zudem kritisiert sie die enorme Zeitinvestition, die diese Methode erfordere, was viele moderne Eltern überfordere.

Bridgers' Kritik richtet sich insbesondere gegen die Annahme, dass jedes Gefühl eines Kindes gleichwertig behandelt werden müsse. In ihrer Sicht führt dies dazu, dass kindliches trotziges Verhalten unnötig verstärkt wird. Ihre Empfehlung: Kleinkind-Wutanfälle am besten ignorieren. Diese Ansichten lösten heftige Reaktionen unter ihren Anhängern aus, die teils enttäuscht waren, da sie die Methode selbst schätzten. Andere wiederum unterstützten ihre Meinung und warnten vor Missverständnissen der gentle parenting-Idee, die manchmal als Auslöschung jeglicher Grenzen missverstanden wird.

Grenzen setzen und emotionale Balance finden

Die Psychologin Melanie Hubermann und der Psychiater Simon Meier ergänzen Bridgers' Gedanken mit Fachwissen. Sie erklären, dass Kinder lernen müssen, wie sie in einer Welt voller Bedürfnisse zurechtkommen können. Dies umfasst nicht nur die Anerkennung ihrer eigenen Gefühle, sondern auch das Akzeptieren von Regeln und Strukturen. Ein extremes Verständnis von gentle parenting, das jegliche Grenzen ablehnt, ist nach ihrer Einschätzung problematisch und kann Kinder sogar überfordern.

Meier betont weiterhin, dass Bindungsangst unbegründet ist, wenn Eltern einmal einen Wutanfall ignorieren. Moderne Forschung zeigt, dass Bindungen flexibel sind und auch kurze Phasen des Nicht-Trosts verkraften können. Stattdessen sollten Eltern auf ihre Intuition vertrauen und je nach Situation reagieren. Trauer sollte getröstet werden, während Ärger oft alleine abflaut und von kleinen Kindern selbst reguliert werden kann. Eine gesunde Mischung aus Aufmerksamkeit und Distanz trägt somit zur emotionalen Stabilität eines Kindes bei und fördert dessen Fähigkeit, mit verschiedenen Lebenssituationen umzugehen.

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