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Wie Eltern ihre Kinder vor Burnout schützen können: Expertenratgeber für eine gesunde Leistungskultur
2025-04-22
Die Diskussion um Burnout hat sich in den letzten Jahren verschärft. Doch was viele nicht wissen: Die Ursachen reichen oft weit in die Kindheit zurück. Eine führende Fachfrau erklärt, wie Eltern durch bewusste Erziehungsmethoden nachhaltig helfen können.
Hilf deinem Kind, seine Grenzen zu erkennen und gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln!
Die verborgenen Anfänge von Erschöpfungssyndrom
In der heutigen Gesellschaft wird häufig angenommen, dass Burnout lediglich durch übermäßigen Arbeitsstress entsteht. Doch die Systemische Therapeutin Ann-Katharin Lorenzen weist auf tiefer liegende Ursachen hin. "Es geht nicht nur um die Länge der To-do-Liste", betont sie. Stattdessen spielen frühkindliche Erfahrungen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung späterer Burnout-Symptome.Besonders herausfordernd ist es für Kinder, wenn sie frühzeitig unter hohem Leistungsdruck stehen. Diese Belastung kann sich über die Jahre häufen und zu einem unsichtbaren Ballast werden, der im Erwachsenenalter zum Ausbruch kommt. Die Psychologin betont dabei die Bedeutung transgenerationaler Muster, die unbewusst weitergegeben werden.Der Weg zur Selbstreflexion beginnt zu Hause
Um diesem Kreislauf zu entkommen, rät Lorenzen dringend zur Selbstreflexion bei zukünftigen oder bestehenden Eltern. "Selbstverständnis ist der Schlüssel", betont sie. Dabei kann Unterstützung durch Coaching oder professionelle Therapie maßgeblich helfen, eigene Glaubenssätze und Verhaltensmuster zu hinterfragen.Interessant ist auch die Beobachtung, dass externe Unterstützung oft wesentlich effektiver ist als alleine das Lesen von Büchern oder Hören von Podcasts. "Professionelle Begleitung bringt Klarheit und neue Perspektiven", erklärt die Expertin. Dieser Prozess sollte keinesfalls als Schwäche betrachtet werden, sondern vielmehr als Investition in die Zukunft der Familie.Gesundes Feedback als Lebenshilfe
Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der Art und Weise, wie Kinder angesprochen werden. Hierbei geht es weniger darum, Leistung überhaupt zu würdigen, sondern vielmehr um die Balance zwischen Anerkennung und konstruktiver Kritik. "Feedback ist ein Gesamtkonzept", betont Lorenzen. Besonders herausragend ist dabei die Fähigkeit, sowohl positive als auch negative Rückmeldungen anzunehmen.In einer Zeit, wo viele Menschen Schwierigkeiten haben, ein klares Nein zu formulieren oder zu akzeptieren, wird diese Kompetenz immer wichtiger. "Wir leben in einer Gesellschaft, die Konfrontation vermeidet", analysiert die Psychologin. Doch gerade dies sei ein zentraler Fertigkeitsbereich, den Kinder frühzeitig trainieren sollten.Schule als Prüfstein für zukünftige Resilienz
Das Bildungssystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines gesunden Umgangs mit Leistungserwartungen. Besonders auffällig wird dies bei Situationen, wo Kinder Schwierigkeiten haben, mit Rückschlägen umzugehen. "Emotionale Regulierung ist ein lernbarer Prozess", betont Lorenzen.Eltern sollten hierbei besonders aufmerksam sein, wenn ihr Kind ungewöhnliche Reaktionen zeigt - sei es nach einer schlechten Note oder einem verlorenen Sportwettbewerb. Diese Momente bieten wertvolle Gelegenheiten, gemeinsam nachhaltige Strategien zu entwickeln. "Es geht darum, aus Misserfolgen zu lernen", erläutert die Expertin.Auf dem Weg zu einer gesunden Leistungskultur
Letztlich zeigt sich, dass Leistung an sich nicht problematisch ist. Vielmehr liegt der Schwerpunkt darauf, wann und wie sie angemessen eingesetzt wird. "Leistung ist wie jede andere Lebenskomponente: Sie braucht ihren Platz", fasst Lorenzen zusammen. Besonders wichtig ist es, klare Grenzen zu setzen und diese auch einzuhalten.Die Psychologin warnt davor, Leistungsimpulse auf alle Lebensbereiche zu übertragen. "Es gibt Zeiten und Orte, wo andere Werte im Vordergrund stehen", betont sie. Dieser differenzierte Ansatz kann helfen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext erfolgreich zu sein, ohne dabei eigene Ressourcen zu strapazieren.