In Deutschland gibt es spezielle Regelungen, um sicherzustellen, dass Eltern nicht durch familiäre Verpflichtungen in ihrer beruflichen Karriere benachteiligt werden. Ein zentrales Instrument hierfür ist die sogenannte Kindererziehungszeit, die sich auf spätere Rente auswirkt. Die Deutschen Rentenversicherung gewährt dafür zusätzliche Rentenpunkte, wodurch sich die monatliche Rente pro Kind und Monat um etwa 118 Euro erhöhen kann. Besonders wichtig ist dabei, dass diese Vorteile nur verfügbar sind, wenn ein Antrag gestellt wird. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte und hilft, die Prozedur richtig zu handhaben.
Seit dem Jahr 1992 können Eltern von einem System profitieren, das sie für ihre Erziehungsbemühungen belohnt. Für jedes Kind werden drei Jahre lang Rentenpunkte gutgeschrieben, was sich direkt auf den späteren Rentenanspruch auswirkt. Diese Regelung gilt als Maßnahme, um jene zu unterstützen, die während ihrer aktiven Zeit berufliche Einschnitte zugunsten ihrer Familie machen mussten. Im Vergleich dazu erhalten Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, bis zu 2,5 Rentenpunkte.
Die zukünftige Koalition aus Union und SPD plant weitergehende Verbesserungen an diesem System. So sollen auch Eltern mit Kindern, die vor 1992 zur Welt kamen, für jedes Kind bis zu drei volle Erziehungsjahre angerechnet bekommen. Dies würde eine zusätzliche monatliche Rentenerhöhung von etwa 20 Euro bedeuten. Diese Reformen unterstreichen die Bedeutung des Themas in der aktuellen politischen Diskussion.
Ein entscheidender Aspekt bleibt jedoch der richtige Umgang mit dem Antragsverfahren. Während die gutgeschriebenen Rentenpunkte nicht automatisch erscheinen, solange kein Antrag eingereicht wurde, empfiehlt es sich, diesen Schritt strategisch zu planen. Experten raten, den Antrag erst dann zu stellen, wenn das jüngste Kind mindestens zehn Jahre alt ist. Das hat zwei Gründe: Zum einen laufen bestimmte Zeiträume, wie die sogenannten Kinderberücksichtigungszeiten, erst bis zum zehnten Lebensjahr eines Kindes. Zum anderen können nur bereits abgelaufene Zeiträume berücksichtigt werden. Wird der Antrag also zu früh gestellt, besteht die Gefahr, dass einige Jahre nachträglich erneut beantragt werden müssen.
Außerdem ist zu beachten, dass die Rentenpunkte standardmäßig der Mutter gutgeschrieben werden. In Fällen, in denen andere Elternteile diese Vorteile in Anspruch nehmen möchten, ist eine gemeinsame Erklärung bei der Rentenversicherung erforderlich. Dies betrifft insbesondere gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Situationen, in denen sich die Eltern die Aufgaben aufteilen.
Damit Eltern ihre Rechte vollständig wahrnehmen können, steht ihnen ein einfaches Online-Formular zur Verfügung. Nach dem Ausfüllen muss das unterschriebene Dokument per Post nachgereicht werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den Versicherungsverlauf jederzeit bis zum Renteneintritt anzufordern, um Klarheit über die korrekte Eintragung zu erhalten.
Für Eltern bietet dieses System somit klare Vorteile, solange sie sich rechtzeitig informieren und die notwendigen Schritte einhalten. Durch gezieltes Handeln kann die spätere Rente deutlich verbessert werden, was eine wichtige Investition in die eigene Zukunft darstellt.