In vielen Fällen führt die Diagnose „Autismus“ bei Kindern zu einer Welle des Unbehagens und der Verzweiflung. Eltern stehen vor der Herausforderung, das Leben ihres Kindes trotz dieser neurologischen Besonderheit zu verbessern. Cornelia Punke aus Neusäß versteht diese Situation nur zu gut, da sie selbst einen Sohn mit Autismus aufzieht. Ihre Bemühungen haben dazu geführt, dass sie eine Selbsthilfegruppe gegründet hat, die sich regelmäßig trifft, um gemeinsam Lösungen zu finden und den Alltag leichter zu gestalten. Durch ihre spezialisierte Ausbildung und ihren Engagement, bietet sie nun anderen Eltern eine Orientierung in einem komplexen System.

Unterstützung durch die Gemeinschaft und Fachwissen

Inmitten eines goldenen Herbstes begann Cornelia Punke vor sieben Jahren damit, eine Selbsthilfegruppe zu organisieren, die sich im Ziegelhof des Bunten Kreises traf. Ihre eigene Erfahrung mit dem Schulsystem und den Formalitäten inspirierte sie, anderen Eltern beizustehen. Sie beschloss, sich zur Fachkraft für Autismus ausbilden zu lassen, um besser assistieren zu können. Mitte 2023 gründete sie den Verein „Besonders Anders“, der mittlerweile 76 Mitglieder aus dem Augsburger Raum umfasst. Zielgruppe sind Eltern mit sprechenden, autistischen Kindern, oft auch mit ADHS.

Die Vielfalt der Symptome macht jede Diagnose einzigartig. Viele betroffene Kinder zeigen gestörtes Sprach- und Bewegungsverhalten, vermeiden Kontakt und reagieren überempfindlich auf Reize. Einige jedoch weisen keine sprachlichen oder lernbedingten Einschränkungen auf und besitzen sogar herausragende Talente. Nach der Diagnose folgt oft eine Odyssee durch Ämter und Praxen, um die notwendigen Therapien und Förderungen zu erwirken. Hier hilft der Verein bei der Antragstellung und erläutert mögliche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.

Cornelia Punke betont die Notwendigkeit sozialer Integration. Autistische Kinder haben Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen, was auch die Eltern belastet. Der Verein organisiert daher verschiedene Aktivitäten wie Bogenschießen, Pizzaessen und Sportveranstaltungen. Für Eltern gibt es Informationsveranstaltungen zu wichtigen Themen wie Behindertenrechten und Erbschaftsplänen. Eine weitere Maßnahme ist die Bereitstellung von Auszeiten, um Eltern zu entlasten. Kürzlich ermöglichte der Verein einen Wellness-Tag für Mütter, der Yoga, Massagen und Fotoshootings einschloss.

Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt diese Initiative, wie wichtig es ist, nicht allein zu bleiben. Die Arbeit von Cornelia Punke und dem Verein „Besonders Anders“ unterstreicht die Bedeutung von Netzwerken und Unterstützungssystemen, die Familien mit autistischen Kindern dabei helfen, sich nicht überfordert zu fühlen. Es verdeutlicht auch die Notwendigkeit, über die individuellen Bedürfnisse hinauszudenken und die gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung für Menschen mit Autismus zu fördern.