In einer aufschlussreichen Diskussion über die psychologischen Auswirkungen des Kitzelns bei Kindern beleuchtet eine Londoner Psychologin und Autorin die möglichen Gefahren dieses Spiels. Martha Deiros Collado betont in einem Instagram-Video, dass Kitzeln nicht immer ein harmloses Vergnügen ist. Sie erklärt ihre persönlichen Erfahrungen und warnt vor den potenziellen Risiken, die sich aus dieser Aktivität ergeben können. Deiros Collado unterstreicht die Notwendigkeit, die Empfindungen der Kinder ernst zu nehmen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Diese Auffassung wird jedoch nicht von allen geteilt. Ein Literaturwissenschaftler namens Christian Metz bringt eine andere Perspektive ein, indem er die Bedeutung des Kitzelns für das Erleben von Körpergrenzen hervorhebt. Dennoch stimmt auch er zu, dass dabei besondere Vorsicht geboten ist.

Martha Deiros Collado, eine renommierte Psychologin und Mutter zweier Kinder, hat in einem Instagram-Beitrag ihre Einstellung zum Kitzeln dargelegt. Ihre eigene Kindheit wurde durch unangenehme Erfahrungen geprägt, als sie von ihrem Großvater und Onkeln gekitzelt wurde. Diese Erinnerungen haben ihr bewusst gemacht, wie wichtig es ist, auf die Gefühle der Kinder Rücksicht zu nehmen. Sie argumentiert, dass viele Erwachsene das Kitzeln als etwas Selbstverständliches betrachten und es genießen, wenn Kinder lachen. Doch das reflexartige Lachen während des Kitzelns kann nicht immer als Freude interpretiert werden. Stattdessen kann es auch Unbehagen oder Schmerz verbergen. „Kitzeln ist tückisch“, warnt sie und fordert dazu auf, besonders vorsichtig zu sein, wenn man Babys oder kleinere Kinder kitzelt, die noch nicht klar kommunizieren können, wann sie aufhören möchten.

Von einer anderen Warte her betrachtet, bietet Christian Metz, ein Literaturwissenschaftler, eine alternative Sichtweise. In seinem Buch „Kitzel: Genealogie einer menschlichen Empfindung“ untersucht er die historische Entwicklung des Kitzelns und seine Bedeutung für Kinder. Metz glaubt, dass Kitzeln für Babys elementar wichtig sein kann, da es ihnen hilft, ihre eigenen Körpergrenzen zu erkennen und zwischen liebevoller Distanz und intimer Nähe zu differenzieren. Er beschreibt Kitzeln als eine Form des „Scheinangriffs“, bei dem das Kind weiß, dass es nur ein Spiel ist. Dieses Spiel enthält Elemente wie Spannung und Überraschung, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene attraktiv sind. Allerdings stimmt auch er zu, dass Kitzeln missbraucht werden kann, insbesondere wenn die Machtstruktur im Spiel nicht respektvoll gehandhabt wird.

Eltern sollten daher besonders behutsam vorgehen, wenn sie ihre Kinder kitzeln. Es ist entscheidend, die Kontrolle über das Spiel zu behalten und darauf zu achten, ob das Kind tatsächlich Spaß daran hat oder ob es sich unwohl fühlt. Deiros Collado rät, das Kitzeln kurz und prägnant zu halten und regelmäßig nachzufragen, ob das Kind weitermachen möchte oder lieber aufhören will. Sie betont, dass das Lachen und Kichern nicht immer ein Zeichen von Freude sein muss, sondern oft auch eine Reaktion auf Unbehagen sein kann. Die Verantwortung liegt also bei den Erwachsenen, sicherzustellen, dass das Spiel immer respektvoll und angenehm bleibt.