Journalismus
Müllsituation in Köln: Ein Spiegel der Verantwortung
2025-03-17

Seit Tagen prägt eine gestörte Müllabfuhr den Alltag vieler Kölner. Besonders betroffen sind Geschäftsleute wie Ilham Dghouli, die Inhaberin eines Getränkemarktes in der Innenstadt. Die anhaltende Unordnung vor ihrem Laden stellt nicht nur einen optischen Belastungsfaktor dar, sondern beeinträchtigt auch das Kundengeschäft. Während einige Mülleimer bereits wieder geleert wurden, stapeln sich noch immer Wertstoffe und Papierabfälle an verschiedenen Stellen. Die Meinungen der Bevölkerung zum Streik der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) sind gespalten, doch alle stimmen überein: Eine saubere Stadt erfordert gemeinsame Anstrengungen.

Insgesamt drei Jahre leitet nun Ilham Dghouli ihr Geschäft in der Breite Straße. Der Müllansammlung vor ihrer Tür hat sie mit Eigeninitiative begegnet, indem sie täglich frühmorgens Ordnung schuf. Ihre Bemühungen spiegeln die Notwendigkeit wider, selbst in schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen. Dennoch bleibt sie realistisch bezüglich der wirtschaftlichen Herausforderungen, die viele Menschen heutzutage gegenüberstehen. Sie betont jedoch, dass es Grenzen gibt, bis zu welchem Punkt man Verständnis aufbringen kann.

Auch andere Bürger äußern unterschiedliche Perspektiven. Brigitte, die sich gerade durch die Einkaufsstraßen bewegt, zeigt Solidarität mit den streikenden Mitarbeitern der AWB. Ihrer Ansicht nach verdienen diese Anerkennung für ihre Arbeit, insbesondere wenn man bedenkt, wie viele Menschen Müll achtlos fallen lassen. Sie selbst vermeidet es strikt, Abfälle neben vollen Containern zu deponieren, und fordert ein Vorbildverhalten von allen Stadtbewohnern.

Für Marcus Sommer aus Velbert hingegen handelt es sich um einen Luxusstreik. Er sieht keine Notwendigkeit für zusätzliche Urlaubstage oder Gehaltserhöhungen bei den AWB-Mitarbeitern. Dennoch akzeptiert er die Konsequenzen eines Streiks, solange sie sich auf bereits vorhandenen Müll beschränken. Seine persönliche Philosophie ist klar: Jeder trägt individuelle Verantwortung, sei es für menschlichen Müll oder für Hundekot.

Martin und Uschi Seul genießen ihren freien Tag im Agnesviertel, während sie auf vollen Müllcontainern einen Blick auf die Situation haben. Martin, ein pensionierter Bäckermeister, teilt seine Bedenken über steigende Preise, aber auch über die Notwendigkeit, faire Lohnerwartungen zu setzen. Uschi ergänzt dies mit einem praktischen Rat: Man könne auch aktiv werden und den Müll in den Containern kompakter organisieren.

Eine klare Aussage bleibt dabei: Obwohl die AWB bemüht sind, den Rückstand schnellstmöglich abzuarbeiten, liegt es auch an den Bürgern, die Sauberkeit ihrer Stadt zu gewährleisten. Bis Ende der Woche soll Köln wieder ordentlich sein, doch nur durch Zusammenarbeit kann dies dauerhaft erreicht werden.

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