Die russische Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, wie aktuelle Analysen zeigen. Nach Jahren der Kriegswirtschaft verlangsamt sich das Wachstum deutlich. Sanktionen aus dem Westen belasten insbesondere den Rohstoffsektor und führen zu steigenden Insolvenzrisiken. Unabhängige Analysten äußern Zweifel an der Glaubwürdigkeit der offiziellen Zahlen und warnen vor einer möglichen Stagflation, einer Kombination von hoher Inflation und stagnierender Entwicklung.

Die Regierung gibt an, dass bestimmte Branchen, wie etwa die Rüstungsindustrie, das Wachstum vorangetrieben haben. Dennoch zeichnet sich eine Abkühlung ab, wie auch der Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow bestätigt hat. Für 2025 wird ein BIP-Wachstum von nur noch 2 bis 2,5 Prozent prognostiziert. Besonders betroffen sind Branchen wie der Immobilienmarkt und die Baustoffindustrie, wo die Nachfrage stark zurückgegangen ist. Die westlichen Sanktionen treffen besonders hart auf den Rohstoffexport, was die Einnahmen des Landes schmälert. Gazprom meldete beispielsweise erstmals seit 25 Jahren Milliardenverluste.

Die hohen Staatsausgaben für den Krieg haben die Inflation in die Höhe getrieben, die laut unabhängigen Quellen sogar höher als die offiziellen 9,9 Prozent liegen könnte. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erhöhte die Zentralbank den Leitzins auf 21 Prozent, was jedoch viele Unternehmen unter Druck setzt. Investitionen werden teurer, und hoch verschuldete Firmen geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Experten warnen vor einer bevorstehenden Flut von Insolvenzen.

Die wirtschaftliche Unsicherheit wirft Fragen auf, wie diese Situation die politischen Entscheidungen beeinflusst. Ob die wirtschaftlichen Probleme die Haltung des Präsidenten zum Ukraine-Krieg beeinflussen, bleibt offen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass Putin sich der wachsenden Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung bewusst ist. Wie sich dies auf seine weiteren Aktionen auswirkt, bleibt abzuwarten. Die aktuellen Entwicklungen legen nahe, dass Russland vor erheblichen wirtschaftlichen Veränderungen steht, die weitreichende Auswirkungen haben könnten.