Eltern Kinder
Steigende Zahl von Grundschülern mit Windelauftrag: Eine Herausforderung für Schulen
2025-03-27

In jüngster Zeit wird in verschiedenen Ländern eine besorgniserregende Entwicklung beobachtet: Ein wachsender Prozentsatz von Grundschülern ist noch auf Windeln angewiesen. Diese Situation, die besonders in England und Wales sowie in Deutschland thematisiert wird, birgt nach Ansicht der Experten größere sozialpädagogische Implikationen. Psychologen und Erziehungswissenschaftler vermuten, dass übermäßige Abhängigkeitserziehung oder wirtschaftliche Herausforderungen wie der Brexit möglicherweise dafür verantwortlich sind. Das Phänomen betrifft nicht nur Kinder mit medizinischen Problemen, sondern auch solche, die einfach weniger motiviert sind, die Windelphase hinter sich zu lassen.

Windelauftrag als landesübergreifendes Problem

In einer Studie unter 1.000 Lehrkräften aus England und Wales kam das Frühförderungsunternehmen Kindred2 zu dem Schluss, dass ein Viertel aller Erstklässler noch nicht sauber ist und Unterstützung beim Ankleiden benötigt. In Deutschland bestätigen Schulleitungen ähnliche Beobachtungen. So berichtet eine Niedersachsen-Schulleiterin öffentlich davon, dass sie gezwungen sei, ihre Schüler selbst zu windeln. Auch in der Schweiz gibt es Berichte über ältere Kinder, die weiterhin Windeln verwenden. Die Gründe hierfür liegen laut Experten meist in der Überbehütung durch Eltern, die den Übergang zur Selbstständigkeit hinauszögern.

Psychologe Rüdiger Maas betont, dass viele Eltern ihren Nachwuchs vor Schwierigkeiten schützen und somit deren Eigenverantwortung beeinträchtigen. Besonders in Großbritannien könnte dies durch steigende Lebenshaltungskosten verschärft werden, da Eltern oft beruflich stark beansprucht seien und daher weniger Zeit für die frühkindliche Förderung hätten.

Von Bedeutung ist außerdem, dass diese Entwicklungsverzögerungen nicht isoliert vorkommen. Auch Sprachentwicklungsprobleme nehmen zu, was teilweise auf einen übermäßigen Medienkonsum im Kleinkindalter zurückzuführen ist.

Die Diskussion um dieses Thema hat erhebliche Auswirkungen auf die pädagogische Praxis, da Lehrkräfte nun verstärkt in die Rolle von Betreuern hineingezogen werden.

Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich feststellen, dass diese Entwicklung ein Signal für tiefere gesellschaftliche Veränderungen darstellt. Sie zeigt, dass eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Familie und Bildungseinrichtungen nötig ist, um Kinder optimal auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten. Die aktuelle Situation kann als Aufruf verstanden werden, pädagogische Rahmenbedingungen neu zu überdenken und Eltern dabei zu unterstützen, ihre Kinder eigenverantwortlich heranzuziehen.

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