Die Geschäftszahlen für 2024 offenbarten eine schwierige Lage für Volkswagen. Trotz eines stabilen Umsatzes sank der Gewinn dramatisch, vor allem aufgrund des chinesischen Marktes und der Schließung des Audi-Werks in Brüssel. Das operative Ergebnis fiel um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro, wobei die Marge auf 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr sank. Diese Entwicklung ist ein deutliches Signal für die Notwendigkeit einer Umstrukturierung und Anpassung an neue Marktbedingungen.
Im Vergleich zu anderen Herstellern, insbesondere aus Asien, zeigte Volkswagen Schwächen in der Kostenstruktur und Flexibilität. Die Produktion sank von 9,4 auf etwa neun Millionen Fahrzeuge, was eine Verringerung der Produktivität andeutet. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass der Konzern seine Gewinnprognosen nach unten revidieren musste.
Um die Finanzlage zu stabilisieren, plant Volkswagen, Investitionen zurückzufahren und Synergien innerhalb des Konzerns stärker zu nutzen. Statt massiver Personalabbau setzt das Unternehmen auf eine neue Jobgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Dieser Ansatz soll langfristig die Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig die Effizienz steigern.
Infolge dieser Maßnahmen wird der Bonus für Mitarbeiter zwei Jahre lang ausgesetzt, während VW-Chef Oliver Blume und sein Managementteam 2025 und 2026 elf Prozent ihrer Bezüge einsparen. Diese Entscheidungen sind Teil eines umfassenden Plans, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen und gleichzeitig die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Ein zentrales Thema bleibt die Elektromobilität. Mit dem ID.7 hat Volkswagen bereits ein reifes Elektroauto am Start, und das geplante Modell ID.1 für 2027 könnte einen wichtigen Meilenstein darstellen. Die Erfahrungen mit Cariad, der konzerneigenen Softwareschmiede, haben jedoch gezeigt, dass Softwareentwicklung und Vernetzung erhebliche Herausforderungen bieten. Die Partnerschaft mit Rivian soll hier helfen, den Fortschritt zu beschleunigen und die Kosten zu senken.
Zudem plant Volkswagen, die Batteriesparte flexibler zu gestalten, um schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können. Diese Strategie zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Ressourcen effizienter einzusetzen. Die Investitionen in neue Technologien und Software-Entwicklung bleiben dabei ein wesentlicher Bestandteil des langfristigen Erfolgs.
Volkswagen rechnet mit weiterhin schwierigen Marktbedingungen, insbesondere auf dem chinesischen Markt, wo Handelsbeschränkungen und geopolitische Spannungen Unsicherheit schaffen. Mögliche Zölle der USA auf Einfuhren könnten ebenfalls zusätzliche Herausforderungen bereiten. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt das Unternehmen optimistisch und plant, bis 2025 mit allen Marken 30 neue Modelle auf den Markt zu bringen.
Die Vision von Oliver Blume, dass 2025 ein Wendepunkt sein wird, in dem die neue Kraft des Volkswagen-Konzerns erkennbar wird, basiert auf diesen strategischen Maßnahmen. Durch eine sorgfältige Anpassung an die veränderte Marktsituation und die Förderung von Innovationen will Volkswagen seine Position als führender Automobilhersteller weltweit wieder festigen.