In sechs Bundesländern kam der Nahverkehr am Freitag zum Erliegen, was als Vorgeschmack auf die kommenden Wochen angesehen werden kann. Die laufende Tarifrunde im öffentlichen Dienst verspricht weitere Arbeitsniederlegungen zu bringen – nicht nur in den Bereichen Bus und Bahn. Gewerkschaft Verdi hat bereits für Sonntagabend einen Warnstreik am Flughafen Köln/Bonn angekündigt, gefolgt von einem Streik am Montagmorgen am Düsseldorfer Flughafen. Diese Aktionen sind jeweils für einen ganzen Tag geplant und sollen die Passagiere erheblich beeinträchtigen.
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst leiden unter erhöhtem Arbeitsdruck infolge fehlenden Personals und steigender Lebenshaltungskosten. Gabriele Schmidt, die Verdi-Chefin von Nordrhein-Westfalen, betonte die physisch anstrengende Natur der Arbeit sowie den hohen Zeitdruck und die Verantwortung, die mit diesen Aufgaben verbunden sind. Sie forderte dringend ein Gehaltsangebot der Arbeitgeber, um eine mögliche Infrastrukturkrise abzuwenden.
Da Bundesregierung und Kommunen auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot gemacht haben, beschloss Verdi, die Warnstreiks auszuweiten. In den vergangenen Tagen legten etwa 35.000 Beschäftigte die Arbeit nieder. Neben den Flughäfen sind auch andere Bereiche wie Kitas, Müllabfuhr, Kliniken, Stadtverwaltungen und Universitätsmensen von Streiks betroffen. Besonders in Nordrhein-Westfalen und Bayern können in mehreren Städten Dienstausfälle erwartet werden.
Bis zur nächsten Verhandlungsrunde Mitte März bleibt wenig Raum für Fortschritte, sodass bundesweit weitere Arbeitsniederlegungen wahrscheinlich sind. Verdi verlangt acht Prozent Gehaltserhöhung, mindestens aber 350 Euro monatlich mehr. Zusätzlich fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage und ein Arbeitszeitkonto. In Berlin, wo die Verkehrsbetriebe bereits zwei Tage stillstanden, droht Verdi mit einem unbefristeten Streik Ende März, falls keine Vereinbarung erreicht wird.
Die aktuellen Aktionen der Gewerkschaft verdeutlichen die Dringlichkeit der Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und gerechten Gehältern. Ohne eine baldige Einigung drohen weitere Störungen des täglichen Lebens in Deutschland, insbesondere im öffentlichen Dienst und Verkehrssektor.