Eltern Kinder
Warum Drohungen und Strafen bei der Erziehung schaden
2025-05-02

In Zeiten von Überforderung greifen viele Eltern zu Drohungen, um ihr Kind zum Gehorsam zu bewegen. Allerdings hinterlassen solche Methoden oft bleibende negative Auswirkungen wie Angstzustände oder ein gestörtes Vertrauensverhältnis. Expertin Jana Alles erklärt, dass Drohungen keine Einsicht schaffen und Kinder nicht verstehen lehren, warum etwas falsch ist. Anstatt durch Furcht zu manipulieren, benötigen Kinder eine begleitende Unterstützung ihrer Eltern.

In vielen Fällen resultieren Drohungen aus der eigenen Überforderungssituation der Eltern. Besonders in der Autonomiephase entwickeln Kinder ihren eigenen Willen und zeigen dadurch neue Verhaltensweisen. Diese Phase kann bei den Eltern Gefühle der Machtlosigkeit hervorrufen. In solchen Momenten können unterbewusste Gedanken wie „Ich lasse mich doch nicht von einem Kleinkind kommandieren“ auftauchen, was wiederum zu Bestrafungsmaßnahmen führt.

Diese Reaktionen haben ihre Wurzeln häufig in der eigenen Kindheit der Eltern. Fast jeder Mensch wurde in seiner Entwicklung irgendwann unterdrückt. Diese Erfahrungen werden unbewusst auf die eigenen Kinder übertragen. Doch Strafen ignorieren dabei komplett die Bedürfnisse des betroffenen Kindes. Viele Eltern erkennen gar nicht, welche Bedürfnisse ihre Kinder tatsächlich haben. Ein Kind kooperiert nicht, weil es nicht kann – sei es wegen eines anderen momentanen Bedürfnisses oder zu viel Druck.

Auf Dauer können Drohungen schwerwiegende Konsequenzen für das psychische Wohlbefinden eines Kindes haben. Die Beziehung zwischen Elternteil und Kind wird unterbrochen, was zu Gefühlen von Demütigung, Ohnmacht und Ungerechtigkeit führt. Das Selbstwertgefühl des Kindes kann stark beeinträchtigt werden, da es sich als nicht liebenswert empfindet. Häufige Drohungen können sogar bis hin zu Todesängsten führen. Spätere Symptome könnten Schlafstörungen, Stuhlinhalte oder People-Pleasing-Verhalten sein.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, braucht es Verbundenheit und bedingungslose Liebe. Eltern sollten realistische Erwartungen an ihr Kind setzen und dessen Perspektive verstehen lernen. Es hilft, sich selbst intensiv in die eigene Kindheit einzufühlen und verinnerlichte Glaubenssätze aufzuarbeiten. Denn nur wenn Eltern ihre eigenen Trigger verstehen, können sie ihre Kinder liebevoll und bedürfnisorientiert begleiten.

Jana Alles betont, dass Kinder dringend das Verständnis und die bedingungslose Liebe ihrer Eltern benötigen. Durch empathische Begleitung können Kinder Selbstbewusstsein entwickeln und eine starke emotionale Verbindung zu ihren Eltern aufbauen.

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