In jüngster Zeit hat die Verhaftung eines führenden politischen Gegners des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erneut den wackeligen Zustand der türkischen Wirtschaft ins Rampenlicht gerückt. Die Festnahme von Ekrem Imamoglu, dem beliebten Bürgermeister von Istanbul, führte zu einer massiven Abwertung der Lira und verstärkte die bereits bestehenden Inflationsprobleme. Trotz bemerkenswerter Anstrengungen des Finanzministers Mehmet Simsek, die Wirtschaftspolitik stabilisieren zu wollen, bleibt die Unberechenbarkeit des Regimes ein zentrales Risiko für Investoren.
Inmitten einer wirtschaftlichen Situation, geprägt durch eine schwache Währung und hohe Inflation, erschütterte die Inhaftierung von Ekrem Imamoglu die Märkte. Diese Maßnahme erfolgte genau zu einem Zeitpunkt, als sich die Lira gerade langsam erholt hatte und die Hoffnung auf eine dauerhafte Stabilisierung keimte. Innerhalb weniger Tage verlor die Währung gegenüber dem Dollar um 11 Prozent an Wert, was die Importe teurer machte und damit auch die Gefahr steigender Preise erhöhte. Der Aktienmarkt reagierte ebenfalls empfindlich: Sein wichtigster Index fiel um 17 Prozent, was dem stärksten Rückgang seit der Weltfinanzkrise von 2008 entspricht.
Die Zentralbank musste drastische Schritte ergreifen, indem sie die Zinsen um zwei Prozentpunkte erhöhte und beträchtliche Devisenreserven freisetzte, um den Kursabsturz einzudämmen. Zusätzlich wurden Leerverkäufe verboten, und es kam zu Krisentreffen mit Bankvertretern, um weitere Maßnahmen abzustimmen. Allerdings bleibt ungewiss, ob diese Interventionen ausreichend sein werden, um das Vertrauen der internationalen Investoren zurückzugewinnen.
Von einem journalistischen Standpunkt aus ist ersichtlich, dass der Machtmissbrauch in der Türkei wieder einmal schwerwiegende Folgen für ihre Wirtschaft nach sich zieht. Während Experten wie Mehmet Simsek erfolgreich daran arbeiten, die Wirtschaftspolitik auf stabile Bahnen zu lenken, scheint die politische Willkür immer wieder neue Rückschläge hervorzurufen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren Trennung zwischen Staat und Wirtschaft sowie die Bedeutung eines funktionsfähigen Rechtsstaates. Solange Erdogan weiterhin politische Entscheidungen treffen kann, die die wirtschaftliche Stabilität gefährden, bleibt die Türkei für viele internationale Investoren ein risikoreiches Terrain.