Die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist ein entscheidender Faktor für die Integration internationaler Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt. Diese Praxis bietet Unternehmen nicht nur erweiterte Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern fördert auch die langfristige Bindung qualifizierter Mitarbeiter. Dennoch bestehen erhebliche Hürden, die das Verständnis und die Nutzung dieser Möglichkeiten erschweren. Eine repräsentative Umfrage unter 815 Unternehmen hat aufgezeigt, dass viele noch wenig Erfahrung mit diesem Prozess haben, obwohl sie dessen Relevanz anerkennen.
Viele Unternehmen berichten über Schwierigkeiten im Umgang mit dem Anerkennungsverfahren. Insbesondere bürokratische Hindernisse und lange Bearbeitungszeiten sind häufig genannt. Dies führt dazu, dass nur etwa ein Siebtel der befragten Firmen praktische Erfahrungen mit der Anerkennung gemacht hat. Die Hauptprobleme liegen in komplexen rechtlichen Regelungen sowie fehlenden Informationen zu den notwendigen Schritten.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind von diesen Herausforderungen betroffen, da sie oft nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um den Prozess effektiv zu meistern. Viele KMU äußerten, dass bürokratische Hürden und Unsicherheiten bezüglich rechtlicher Anforderungen ihre Bereitschaft zur Nutzung des Anerkennungsverfahrens beeinträchtigen. Laut Umfrage geben fast 60 Prozent der Unternehmen an, dass bürokratische Hindernisse durch rechtliche Regelungen und lange Verfahrenszeiten die größte Herausforderung darstellen. Diese Probleme könnten durch verbesserte Informations- und Beratungsangebote reduziert werden, die klar strukturiert und leicht zugänglich sind.
Trotz der aktuellen Herausforderungen sehen Unternehmen großes Potenzial in der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Besonders positive Rückmeldungen gab es von Firmen, die bereits eingestellte Mitarbeiter unterstützt haben. Ein schnellerer und transparenterer Anerkennungsprozess wird als wichtigste Maßnahme identifiziert. Digitale Lösungen wie KI-gestützte Dokumentenprüfung oder eine bessere Nachverfolgung des Verfahrens könnten dabei helfen.
Neben technologischen Innovationen wünschen sich die Unternehmen auch finanzielle Unterstützungsmaßnahmen und die Verbreitung von Best-Practice-Beispielen. Diese könnten die Bereitschaft erhöhen, sich intensiver mit der Anerkennung auseinanderzusetzen. Zudem wurden neue Zugangswege durch die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes positiv bewertet. Die Möglichkeit, während des Anerkennungsverfahrens im Unternehmen zu arbeiten, wurde von über 70 Prozent der Unternehmen gutgeheißen. Ebenso begrüßt wurde die Flexibilität, dass Personen mit anerkanntem Berufsabschluss auch in anderen qualifizierten Berufen tätig sein können. Diese Änderungen sollen die Integration internationaler Fachkräfte erleichtern und gleichzeitig den Arbeitsmarkt weiter öffnen.