Journalismus
Aufruf für künstliche Nistplätze: Retten wir die Schwalben!
2025-04-05

In der Region Wetzlar fordern Naturschutzaktivisten dringend Handlungen, um den Lebensraum von Schwalben zu sichern. Mit dem Rückgang natürlicher Nistmöglichkeiten und der Veränderung ihrer Lebensbedingungen droht eine stetige Abnahme dieser Vogelarten. Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Hessen erläutert die Situation und betont dabei die Notwendigkeit von künstlichen Nisthilfen. Die Mehlschwalbe und die Rauchschwalbe kehren alljährlich aus Afrika zurück, um hier ihre Brutplätze aufzusuchen. Doch moderne Architektur sowie veränderte Umweltfaktoren erschweren den Vögeln das Leben. Eine Lösung könnte in der Bereitstellung speziell entwickelter Nester liegen.

Die Schwalben zählen zu den Kulturfolgern, die einst als Glücksbringer galten. Heute muss sich ihr Bestand jedoch gegen zahlreiche Herausforderungen durchsetzen. Laut Angaben des Nabu sinkt die Anzahl der Brutpaare kontinuierlich. Das Hauptproblem liegt in der fehlenden Verfügbarkeit von essentiellen Ressourcen wie Insekten als Nahrung oder geeigneten Baumaterialien. Moderne Fassaden bieten außerdem kaum noch Möglichkeiten zur Ansiedlung. Gerade bei der Mehlschwalbe, die einen leuchtend weißen Bauch und einen tief gekerbten Schwanz aufweist, ist es wichtig, geschützte Dachvorsprünge anzubieten. Diese sollten mindestens zwei Meter fünfzig über dem Boden liegen und nicht nach Westen ausgerichtet sein, da diese Richtung Regen und Wind anzieht.

Die Rauchschwalbe zeichnet sich durch eine braunrote Kehle und lange, gegabelte Schwänze aus. Früher fanden diese Vögel oft Unterschlupf an offenen Kaminen und Rauchfängen, daher auch deren Bezeichnung. Heutzutage können sie künstliche Nester nutzen, solange diese in Ställen, Scheunen oder anderen Gebäuden mit Zugangsmöglichkeiten angebracht sind. Allerdings bereiten viele Menschen der Kot der Tiere sowie Reste von Nistmaterial auf Fassaden Kopfschmerzen. „Einfache Maßnahmen wie ein Unterlegschild unterhalb der Nester könnten dieses Problem lösen“, erklärt der Nabu. Zudem dürfen bestehende Nester ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde nicht zerstört werden.

Wer aktiv wird und seinen Wohnort schwalbenfreundlich gestaltet, kann sich sogar einer besonderen Anerkennung erfreuen. Der Nabu vergibt dafür Plaketten, die auf die Fassade angebracht werden können. So soll die Bewusstseinshaltung für diese gefährdeten Vögel weiter gefördert werden und ihnen eine Zukunft ermöglicht werden.

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