In Europa nimmt die Suche nach alternativen Satellitensystemen Fahrt auf, insbesondere in militärischem Kontext. Während der Absatz von Tesla-Autos aufgrund politischer Einmischungen des Unternehmers Elon Musk gesunken ist, bleibt Europa bei anderen Technologien wie dem Satellitennetzwerk Starlink abhängig. In der Ukraine spielt das System eine entscheidende Rolle für die Kommunikation und Koordination der Streitkräfte. Allerdings erwägt man bereits mögliche Ersatzlösungen, falls Starlink seine Unterstützung einstellt. Der französische Anbieter Eutelsat sowie das EU-Projekt Govsatcom könnten hier als Alternative dienen.
Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine hat das Land über 42.000 Bodenstationen von Starlink eingesetzt, um Kommunikationskanäle trotz zerstörter Infrastruktur offen zu halten. Diese Stationen ermöglichen es Truppen, Drohnen zu steuern und taktische Operationen durchzuführen. Polen trägt dabei erheblich zur Finanzierung bei, mit einer Summe von etwa 77 Millionen Euro seit Kriegsbeginn. Trotz der Bedeutung von Starlink für die ukrainischen Streitkräfte wird aktiv nach Ersatzmöglichkeiten gesucht, da Elon Musk sich zunehmend in politische Debatten einmischt.
Der französische Satellitenbetreiber Eutelsat hat sich als potenzielle Alternative positioniert. Nachdem das Unternehmen vor zwei Jahren das englische Netzwerk One Web übernommen hat, bietet es heute ebenfalls Dienste in der Ukraine an. Eutelsat-CEO Eva Berneke betont, dass ihr Unternehmen fähig sei, die bestehenden Starlink-Terminals zu ersetzen, auch wenn dies einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Eine Herausforderung besteht dabei darin, die technische Überlegenheit von Starlink zu erreichen, das über mehr als 7.000 Satelliten verfügt und somit leistungsfähiger ist als jede aktuelle Alternative.
Die Europäische Union setzt zudem auf Projekte wie Govsatcom, das nationale Satellitenkapazitäten bundelt, und IRIS², das flächendeckendes Internet versprechen soll. Experten warnen jedoch davor, dass Europa den Rückstand zu globalen Wettbewerbern wie den USA oder China aufholen muss. Matthias Wachter vom Bundesverband der Deutschen Industrie betont, dass Raumfahrttechnologie nicht länger als "nice to have" betrachtet werden darf, sondern als strategische Notwendigkeit.
Die EU plant massive Investitionen in ihre Raumfahrtkapazitäten, mit bis zu 800 Milliarden Euro, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Effizientität dieser Mittelzuweisung wird dabei als wichtigste Herausforderung angesehen. Damit könnte Europa langfristig weniger abhängig von außereuropäischen Anbietern werden und seine Souveränität im Bereich der Satellitenkommunikation stärken.