Finanzierung
Innovative Ansätze zur Bewältigung der Pflegekrise in Deutschland
2025-03-02

Die Herausforderung, die sich Deutschland in Bezug auf die Versorgung von Pflegebedürftigen stellt, wird zunehmend drängender. Mit einem Mangel an Fachkräften und steigender Nachfrage nach qualifizierter Betreuung, suchen Experten nach innovativen Lösungen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf neuen Ausbildungsmethoden sowie strukturellen Veränderungen im System, um den Beruf attraktiver zu machen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Virtuelle Realität als neues Werkzeug in der Pflegeausbildung

Ein vielversprechender Weg zur Verbesserung der Ausbildung für zukünftige Pflegekräfte ist die Integration von Virtual Reality (VR). Diese Technologie ermöglicht es den Auszubildenden, komplexe Situationen in einer kontrollierten Umgebung zu simulieren und so ihre Fähigkeiten zu schulen. Dies führt nicht nur zu besser vorbereiteten Fachkräften, sondern kann auch dazu beitragen, den Abbruchquote zu senken.

Die VR-Brille bietet eine innovative Möglichkeit, realistische Szenarien zu erzeugen, in denen Auszubildende praktische Erfahrungen sammeln können, ohne echte Patienten zu gefährden. Zum Beispiel muss ein Schüler wie Leon Fresl in München reagieren, wenn eine virtuelle Patientin stürzt. Er kann Geräte bedienen und sogar mit der Patientin interagieren. Diese Art der Ausbildung verleiht den Schülern ein Gefühl der Sicherheit und Vorbereitung, was besonders wichtig ist, da viele Neulinge durch erste Misserfolge entmutigt werden. Besonders für ausländische Fachkräfte, die noch nicht fließend Deutsch sprechen, bietet die VR-Ausbildung eine wertvolle Gelegenheit, Sprachbarrieren zu überwinden und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.

Strukturveränderungen und neue Wege im Pflegesystem

Bislang hat das deutsche Pflegesystem Schwierigkeiten, mit der wachsenden Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften Schritt zu halten. Um diese Lücke zu schließen, fordern Experten nachhaltige Strukturveränderungen und neue Ansätze, die den Beruf attraktiver machen und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern sollen.

Professor Matthias Drossel betont die Notwendigkeit, innovative Modelle wie eine bezahlte Pflegezeit für Angehörige oder mehr Tagespflegeeinrichtungen einzuführen. Lisa Wilk, die ihre berufstätige Tätigkeit mit der Pflege ihrer 85-jährigen Mutter vereinen muss, zeigt eindrucksvoll, wie aktuell fehlende Optionen zum Stress für Familienpflegenden führen. Der Geschäftsführer Armin Heil eines Tagespflegehauses am Starnberger See warnt jedoch davor, Innovationen wie Roboter oder digitale Hilfssysteme als Ersatz für menschliche Pflegekräfte zu sehen. Stattdessen sollten sie als Unterstützung dienen. Zudem plädiert Heil für Maßnahmen wie ein verpflichtendes soziales Jahr und die Zusammenlegung von Medizinischem Dienst und Heimaufsicht, um das System zu entlasten. Das Pflegekompetenzgesetz könnte ebenfalls helfen, indem es Pflegeprofis mehr Unabhängigkeit bei einfachen medizinischen Aufgaben gewährt.

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