In den letzten Jahren hat sich eine beunruhigende Entwicklung im Bereich der Medikamentenverschreibung manifestiert. Die Nachfrage nach Gewichtsreduktionspräparaten wie Ozempic und Wegovy ist enorm gestiegen, was Kriminelle dazu verleitet hat, gefälschte Rezepte in Umlauf zu setzen. Besonders betroffen sind dabei Apotheken, die mitunter Schwierigkeiten haben, echte von gefälschten Dokumenten zu unterscheiden. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass selbst die Medikamente auf dem Schwarzmarkt gefälscht werden.
Die Auswirkungen dieser illegalen Praktiken sind weitreichend. Nicht nur steigen die Kosten für Apotheken dramatisch, wenn Krankenkassen gefälschte Rezepte ablehnen, sondern auch die Sicherheit der Patienten gerät ins Wanken. Ohne ärztliche Aufsicht können diese Präparate erhebliche Gesundheitsrisiken bergen. Experten fordern daher eine verstärkte Nutzung elektronischer Rezepte als wirksamere Schutzmaßnahme gegen Fälschungen.
Die Anzahl der gefälschten Papierrezepte hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Besonders gefährdet sind Medikamente zur Gewichtsreduktion, die sowohl bei Diabetespatienten als auch bei Personen mit Übergewicht eingesetzt werden. Diese hohe Nachfrage wird durch Berichte in der Populärmedienlandschaft und Influencer-Werbung weiter angeheizt.
Der Handel mit gefälschten Rezepten entwickelt sich zu einem lukrativen Geschäftsfeld für kriminelle Organisationen, die oft überregionale Strukturen aufweisen. Apotheker berichten, dass es zunehmend schwieriger wird, echte von gefälschten Dokumenten zu unterscheiden. Dies führt zu erheblichen finanziellen Verlusten für Apotheken, wenn Krankenkassen die Kosten für gefälschte Rezepte nicht übernehmen. Der BKA-Präsident Thomas Preis betont, dass dies ein großes Problem darstellt, da Apotheken täglich Hunderte Rezepte bearbeiten müssen und schnell entscheiden müssen, ob sie echt oder gefälscht sind.
Neben den gefälschten Rezepten existiert auch ein florierender Schwarzmarkt für die Medikamente selbst. Insbesondere bei Präparaten, die ohne ärztliche Begleitung konsumiert werden, besteht eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Nutzer. Die Dosierung kann ungenau sein oder gar keine Wirkstoffe enthalten.
Ein besorgniserregendes Beispiel stammt aus Baden-Württemberg, wo ein Großhändler 199 Packungen Ozempic erwarb, die sich als gefälscht herausstellten. Statt des gewünschten Wirkstoffs Semaglutid befanden sich darin Insulin-Zubereitungen, die potenziell lebensbedrohliche Unterzuckerungen verursachen könnten. Diese gefälschten Produkte wurden auch in anderen Ländern wie Großbritannien und Österreich gefunden. Experten warnen davor, Medikamente ohne ärztliche Anleitung zu verwenden, da dies zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen kann. Eine Lösung könnte die Einführung eines vollständig digitalen Rezeptsystems darstellen, das Fälschungen effektiver verhindert.