Eltern Kinder
Umstrittene Neuerungen im Gymnasialwechsel in Berlin
2025-03-08

Die Einführung eines neuen Probetages für Schüler ohne Gymnasialempfehlung in Berlin hat bei Eltern und Pädagogen Skepsis und Kritik ausgelöst. Die extrem niedrige Bestehensquote von nur 2,6 % verunsichert viele Familien und wirft Fragen auf über die angemessene Belastbarkeit der Prüfungssituation sowie deren Relevanz für den erfolgreichen Schulbesuch.

Besorgnis unter Eltern wegen hohem Druck und geringer Chancen

Viele Eltern äußern Bedenken gegenüber dem neuen Verfahren, das ihre Kinder einer starken psychischen Belastung aussetzt. Sie sehen darin ein unfairer Test, der den Zugang zu einem Gymnasium erheblich einschränkt. Die Landeselternausschuss fordert eine gründliche Prüfung des Tests, um mögliche Verbesserungen zu identifizieren.

In Anbetracht der hohen Anforderungen an die Teilnehmer stellt sich die Frage, wie viele Schüler mit einer Empfehlung für die Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule den Test bestehen könnten. Der Probetag beinhaltet schriftliche Prüfungen in Deutsch und Mathematik sowie die Bewertung fächerübergreifender Kompetenzen. Viele Eltern befürchten, dass die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ausreichend in den Grundschulen vermittelt werden. Dies führt zu einem enormen Druck auf die Schüler, der sich negativ auf ihr Leistungsniveau auswirken kann. Der Landeselternausschuss betont daher die Notwendigkeit einer eingehenden Analyse des Testverfahrens, um festzustellen, welche Teile der Prüfung besonders herausfordernd sind und ob diese tatsächlich für den erfolgreichen Schulbesuch relevant sind. Zudem wird gefordert, dass die Inhalte und Bewertungsmaßstäbe der Tests veröffentlicht werden, um mehr Transparenz zu schaffen.

Kritik an der Bildungspolitik und Auswirkungen auf die Schullandschaft

Pädagogische Fachleute warnen vor den langfristigen Folgen dieser Reform und kritisieren, dass sie zur Verschärfung der Selektion führt. Stattdessen plädieren sie für mehr Inklusion und Chancengleichheit im Bildungsbereich. Diese Änderungen könnten das Bildungssystem zunehmend elitär gestalten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die neue Regelung als Rückfall in eine restriktive Bildungspolitik. Laut GEW verstärkt die Reform die Auslese beim Übergang aufs Gymnasium und begünstigt eine elitäre Ausrichtung der Gymnasien. Besonders kritisch wird die Verengung der Förderprognose auf Mathematik, Deutsch und Englisch betrachtet. Diese Politik sei rückwärtsgewandt und stelle eine Herausforderung für die Entwicklung inklusiver Bildungsstrukturen dar. Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch verteidigt jedoch die Entscheidung und sieht in den Ergebnissen eine Bestätigung der bisherigen Förderprognosen durch Grundschullehrkräfte. Dennoch bleibt die Debatte darüber, ob das neue System faire Chancen bietet, ungebrochen aktuell.

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