Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland kämpfen mit psychischen Störungen. Die Art und Weise, wie Eltern ihre Kinder erziehen, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine Psychologin erklärt, welche Fehler Eltern oft machen und wie sie eine bessere emotionale Verbindung zu ihren Kindern aufbauen können.
Svenja Taubner von IPPEN.MEDIA betont die Bedeutung der Spiegelung von Gefühlen durch Eltern. Wenn diese Fähigkeit fehlt, können Kinder Schwierigkeiten haben, sich selbst zu verstehen und zu akzeptieren. Negative Erlebnisse in der Kindheit können langfristig zu psychischen Problemen führen.
Fehlende emotionale Unterstützung kann bei Kindern zu tief sitzenden Unsicherheiten führen. Wenn Kinder lernen, dass negative Emotionen nicht akzeptiert werden, entwickeln sie Strategien, um diese zu unterdrücken oder umzuwandeln. Dies kann zu negativen Grundüberzeugungen führen, die im Erwachsenenalter weiter wirken.
Psychische Störungen können als Anpassungsmechanismen verstanden werden, wenn Kinder lernen, dass bestimmte Emotionen nicht toleriert werden. Wenn Wut oder Ärger beispielsweise mit Strafen oder Liebesentzug belohnt werden, neigen Kinder dazu, diese Gefühle zu unterdrücken. Stattdessen entwickeln sie alternative Mechanismen, die möglicherweise zu Depressionen oder anderen psychischen Problemen führen können. Diese Muster entstehen unbewusst und sind oft Ergebnis guter Absichten von Eltern, die unter Stress stehen oder überfordert sind.
Eltern sollten versuchen, das Innenleben ihrer Kinder besser zu verstehen und anzuerkennen. Ein gutes Verständnis dafür, was Kinder denken und fühlen, ist essenziell für eine gesunde emotionale Entwicklung.
Um eine sichere Bindung herzustellen, sollten Eltern aktiv versuchen, sich in ihr Kind hineinzuversetzen. Besonders unter Stress neigen Menschen dazu, negatives Verhalten eher kritisch zu bewerten, anstatt offen zu sein. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Gründe für das Verhalten eines Kindes neugierig zu erforschen. So kann ein Wutanfall zum Beispiel als Gelegenheit genutzt werden, das Kind in seinem Gefühl bestätigen und ihm helfen zu verstehen, warum es so reagiert. Wichtige ist dabei, die Gefühle des Kindes ohne Einschränkungen anzuerkennen, anstatt sie mit einem "aber" abzuschwächen. Durch solche Maßnahmen lernt das Kind, dass alle Emotionen normal und akzeptabel sind, was zu einer gesünderen seelischen Entwicklung beiträgt.