Eltern Kinder
Die Herausforderungen eines umstrittenen Schulwechsels in Frankfurt
2025-04-30
Frankfurt erlebt eine kontroverse Debatte über die Auslagerung der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule. Die Kapazitätsprobleme zwingen Kinder, täglich sechs Kilometer zu laufen, was Eltern und Fachleute gleichermaßen beunruhigt.
SICHERHEIT UND MOBILITÄT IM FOKUS DER SCHULPLÄNE
Platzmangel treibt Schule zur Umorganisation
Seit Jahren kämpft die Georg-Büchner-Schule in Bockenheim mit einem erheblichen Platzmangel. Die Anzahl der Schüler:innen hat sich in den letzten Jahren rapide erhöht, während die Infrastruktur kaum ausgebaut wurde. Im kommenden Schuljahr wird daher die gesamte Grundstufe in ein anderes Gebäude verlegt – ins ehemalige DIPF-Gebäude in der Schloßstraße. Dieser Schritt löste massive Proteste unter den Eltern aus, da viele Kinder nun deutlich längere Strecken zurücklegen müssen.Die Situation ist besonders prekär für Familien, deren Wohnorte in unmittelbarer Nähe zur Pfingstbrunnenstraße liegen. Diese Schüler:innen sehen sich plötzlich gezwungen, einen weiten Weg zur neuen Schule zu bewältigen. Der Ortsbeirat 2 hat daraufhin einen gemeinsamen Antrag gestellt, um Klarheit über die Sicherheitsmaßnahmen und Mobilitätsoptionen zu erhalten. Die aktuelle Planung sieht vor, dass einige Kinder bis zu 1,8 Kilometer pro Strecke laufen müssen, was bei mehreren Tageseinheiten auf knapp sechs Kilometer pro Tag hinausläuft.Gesundheitliche und soziale Auswirkungen des langen Schulwegs
Die Verlängerung des täglichen Schulwegs birgt nicht nur physische Belastungen, sondern auch psychologische Konsequenzen. Experten warnen davor, Kinder mit solch langen Strecken zu konfrontieren, insbesondere wenn diese durch städtisches Gewimmel und komplexe Verkehrssituationen führen. Simona Hepp vom Grünen-Beirat berichtet von verzweifelten Eltern, die bei einer Begehung in Tränen ausgebrochen sind. Die Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder steht im Mittelpunkt dieser Diskussion.Besonders problematisch erscheint die Route durch die Unterführung am Westbahnhof sowie entlang der Voltastraße und Hamburger Allee. Hier drohen Gefahren wie ungesicherte Überquerungen, kurze Grünphasen und schlecht einsehbare Ecken. Diese Hindernisse können nicht nur Unfälle verursachen, sondern auch das Selbstvertrauen junger Schüler:innen beeinträchtigen. Eine sorgfältige Neuplanung dieser Routen wäre somit dringend erforderlich.Mögliche Lösungsansätze und politische Maßnahmen
Christina Curin, Refentin im Bildungsdezernat Frankfurts, bestätigt die Kenntnis der elterlichen Bedenken und versichert, dass bereits konkrete Maßnahmen erarbeitet werden. Ende März fand eine Ortsbegehung statt, an der verschiedene Fachbehörden sowie Vertreter der Schulleitung und der Elternvertretung teilnahmen. Als Ergebnis dieser Zusammenkunft wurde eine Liste mit Sicherheitsverbesserungen erstellt, darunter Verlängerungen von Ampelschaltungen, Zebrastreifen-Anbringungen und Polleraufstellungen.Obwohl die Stadt das Hessische Schulgesetz als Rechtsgrundlage heranzieht, um die Notwendigkeit eines Shuttle-Busses abzulehnen, bleibt sie offen für alternative Erleichterungen. Intern wird darüber nachgedacht, wie die Mobilität der Schüler:innen verbessert werden könnte. Ein spezifischer Plan liegt jedoch noch nicht vor. Die Schulgemeinschaft wartet nun gespannt auf weitere Entwicklungen und mögliche Unterstützungsangebote.Zukunftsaussichten und langfristige Pläne
Die Notwendigkeit der Auslagerung resultiert aus dem Bauverzug des neuen Schönhofviertels. Dieses Projekt sollte eigentlich spätestens 2027/28 abgeschlossen sein, doch zeitliche Unsicherheiten bleiben weiterhin bestehen. Bis dahin nutzen die Grundschüler:innen das renovierte und umgestaltete DIPF-Gebäude in der Schloßstraße. Dieses bietet zwar ausreichend Platz, doch kritische Stimmen äußern Bedenken bezüglich der Außenflächen, die möglicherweise erst nach Beginn des Schuljahres freigegeben werden können.Parallel dazu bemüht sich die Stadt um eine generelle Verbesserung ihrer Schulinfrastruktur. So stehen auch andere Institutionen wie die Goldsteinschule vor großen Herausforderungen, da dort dringende Renovierungsarbeiten an Stromleitungen, Dächern und Heizungen anstehen. In manchen Fällen mussten sogar Unterrichtseinheiten digitalisiert werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Diese Probleme verdeutlichen die Komplexität der Bildungspolitik in Frankfurt und die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen.